Ein 63-jähriger Wiener, der im Verdacht steht, eine Frau getötet, zerstückelt und die Leichenteile im Neusiedler See versenkt zu haben, ist am Montagvormittag zur Tatrekonstruktion in seine Wohnung in der Jägerstraße Wien-Brigittenau zurückgekehrt. Abgeschirmt von Polizisten wurde der Beschuldigte in Begleitung seiner Anwältin Astrid Wagner zum Tatort eskortiert.
Leichenteile in Tiefkühltruhe
In der Wohnung soll der Verdächtige Ende März eine ungarische Prosituierte nach einem Streit erwürgt und dann zerstückelt haben. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Verdächtige Leichenteile in der Tiefkühltruhe eingefroren, um sie später "zu kosten". Mit den restlichen Teilen samt Torso fuhr er demnach mit seinem Wagen nach Rust im Burgenland, um diese im Neusiedler See zu entsorgen.
Der Torso der Frau war am 13. April in der Ruster Bucht entdeckt worden. Noch am selben Tag bargen Cobra-Taucher den Kopf, später fand man weitere Leichenteile, die in Wien obduziert wurden. An der Suche waren nicht nur Spezialtaucher, sondern auch Leichenspürhunde und Feuerwehrleute aus Rust, Purbach und Neusiedl am See beteiligt. 14 Tage nach der Auffindung der Toten wurde der 63-Jährige, der laut Staatsanwaltschaft ein "massiv einschlägig getrübtes Vorleben im Bereich der Gewalt und des Sexualverbrechens" aufweist, festgenommen. Er sei im Oktober 2016 aus dem Maßnahmenvollzug bedingt entlassen worden.
Kuriose Details über Mord
Seine Anwältin Astrid Wagner äußerte sich zum Verhalten des Täters gegenüber ÖSTERREICH: "Mein Mandant ist voll geständig, deswegen bin ich sehr daran interessiert zu erfahren, zu welchen neuen Erkenntnissen man hier kommen möchte." Am Nachmittag wird die Rekonstruktion des Vorgangs im Burgenland fortgesetzt. Der Beschuldigte soll die Leichenteile in sein eigenes Elektroboot verladen haben. Daraufhin hätte er die Leiche im Neusiedler See versenkt.
Die Juristin versprach sich mehr Information von dem noch ausstehenden psychiatrischen Gutachten, in dem geklärt werden soll, ob ihr Mandant bei dem Delikt zurechnungsfähig war. Er selbst behauptet, "im Affekt" gehandelt zu haben.
Ein kurioses Detail am Rande: Der See-Killer hatte ein Leichenteil in seiner Wohnung vergessen - er habe es zerteilt und mit Faschiertem vermischt. Er hätte später davon probieren wollen.
Nachbarn packen aus
In einem Interview äußerten sich die Nachbarn des Seekillers. Sie kannten die Mutter des Täters: "Sie hat 32 Jahre lang verheimlicht, dass er im Gefängnis ist. Sagte uns, dass ihr Sohn einen guten Job in Amerika hat. Als sie vor etwa 1.5 Jahren starb, hat er die Wohnung übernommen. Das war etwa im November 2017. Er hatte dann eine rumänische Freundin mit zwei Kindern, die ihm nach etwa 3 Monaten den Laufpass gegeben hat." Die Mutter hat ihr Geheimnis somit mit ins Grab genommen. "Wir verstehen die Gutachter nicht, die ihn raus gelassen haben. Der ist wie Jack Unterweger. Hat sogar dieselbe Anwältin", so die Nachbarn.