Die sozialistische Linkspartei hat mit den Christgewerkschaftern wenig gemein. Die Skepsis gegenüber den geplanten Deutschklassen verbindet sie derzeit aber.
Am Samstagnachmittag waren rund 1.000 Lehrer und Direktoren, die eher im linken politischen Spektrum angesiedelt sind, auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten gegen Bildungsabbau im Allgemeinen und gegen die Deutschförderklassen im Besonderen. Im Vorfeld hatten sie sogar einen Boykott der Klassen überlegt.
Der ÖVP-nahe Lehrergewerkschafter Paul Kimberger warnt die Lehrer zwar vor einem Boykott (siehe Interview unten). Doch auch er lehnt die Deutschklassen in der jetzigen Form ab. Die Gewerkschaft moniert, dass es weder Lehrpläne noch Stellenpläne noch genügend Räume gebe.
Am Mittwoch hat Kimberger nun einen Termin bei ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann. „Es wurde mir zugesichert, dass wir alle nötigen Informationen bekommen“, so Kimberger im
ÖSTERREICH-Gespräch. Er möchte noch keine gewerkschaftlichen Maßnahmen planen, denn: „Ich bin Berufsoptimist“, sagt er.
Gewerkschaftsboss Paul Kimberger im ÖSTERREICH-Interview.
ÖSTERREICH: Was halten Sie von dem angedrohten Boykott der Direktoren von den geplanten Deutschklassen?
Paul Kimberger: Ich kann davor nur warnen. Die Lehrer und Direktoren sind Beamte, sie laufen Gefahr, disziplinäre Maßnahmen zu bekommen, wenn sie die Deutschklassen wirklich boykottieren sollten.
ÖSTERREICH: Sie sind aber selbst auch skeptisch, oder?
Kimberger: Wir haben in einer Resolution gefordert, die Deutschklassen um ein Jahr zu verschieben. Am Mittwoch habe ich nun einen Termin bei Minister Faßmann, der mir zugesichert hat, dass wir alle nötigen Informationen bekommen, damit wir Planungssicherheit haben.