In der Nacht auf Sonntag soll Sebastian Kurz in Jerusalem ankommen. Der VP-Kanzler fliegt zu einem Arbeitsbesuch nach Israel. Dort will er einerseits die „österreichische Mitverantwortung“ am Holocaust und die Notwendigkeit zum Gedenken betonen. Andererseits eine „pro-israelische Haltung der türkis-blauen Regierung demonstrieren.
Der österreichische Regierungschef wird denn auch Yad Vashem besuchen und Holocaustüberlebende treffen. Und natürlich wird er am Montag auch von Israels Premier Benjamin Netanjahu – Kurz hatte ihn als Außenminister bereits zwei Mal in Israel getroffen – empfangen. Im Vorfeld des Besuches sagte der Türkise, dass eine Botschaftsverlegung nach Jerusalem „derzeit kein Thema“ sei. Aber dass Europa mitunter die schwierige Sicherheitslage Israels zu wenig würdige.
Neben dem Treffen mit dem israelischen Premier, einem Talk mit Ex-Finanzminister Yair Lapid und Oppositionschef Isaac Herzog soll Kurz Montagabend in Jerusalem vor dem AGC – eine US-jüdische Organisation – eine Rede halten. Eine Premiere für einen österreichischen Kanzler.
Israel unterhält zwar nach wie vor keine offiziellen politischen Kontakte zur FPÖ, dem türkisen Koalitionspartner der Blauen werden aber deren „Einzelfälle“ sichtlich nicht angelastet. Ob die Charmeoffensive von Kurz freilich auch zu einem Tauwetter zwischen Israel und der FPÖ führen könnte, darf bezweifelt werden.