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Nach Meißel-Mord: Caritas gegen Flüchtlings-Verlegung

1-01-1970, 00:00

Die Caritas hat am Freitag Kritik an der Maßnahme des niederösterreichischen Landesrates Gottfried Waldhäusl (FPÖ) geübt, die mehr als 100 Bewohner der Asylunterkunft St. Gabriel in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) in andere Quartiere zu verlegen. Die Entscheidung wurde in einer Aussendung als "sehr besorgniserregend" bezeichnet. Zudem verweigere der Landesrat das persönliche Gespräch.

Die Sicherheit der Bevölkerung, der Bewohner und Mitarbeiter sei für die Caritas neben der optimalen Betreuung sehr wichtig. Nun sollen "die z.T. schwer kranken Bewohner des Hauses mit langer Tradition in der Flüchtlingshilfe offenbar in schlechter betreute Quartiere in Niederösterreich verlegt werden". Dabei handle es sich "bedauernswerter Weise und entgegen Ankündigungen von Landesrat Waldhäusl um keine Lösung im Sinne einer besseren Betreuung und höheren Sicherheit".

Caritas: Zu wenig Personal für Flüchtlingsbetreuung in NÖ

Die Caritas verwies in der Aussendung zudem auf die Volksanwaltschaft, die "schon vor geraumer Zeit festgestellt" habe, "dass es in der Flüchtlingshilfe im Allgemeinen und speziell auch in Niederösterreich zu wenig Personal und zu wenig psychiatrische Versorgung gibt. Das ist ein Problem, das in vielen Einrichtungen dieser Art beobachtet wird und in der Verantwortung des Landes Niederösterreich lag und liegt". Festgehalten wurde seitens der Caritas am Freitag auch, dass es "entgegen den Aussagen des Landesrates" schon seit Bestehen der Einrichtung in St. Gabriel eine 24-Stunden-Betreuung gebe.
 
Die Asylunterkunft in Maria Enzersdorf war durch eine Bluttat Anfang Mai in die Schlagzeilen geraten. Ein 25-jähriger Nigerianer steht im Verdacht, einen Asylwerber aus Bangladesch getötet zu haben.
 
Die Verlegung der Bewohner erfolge "aufgrund wiederholter Vorfälle", teilte Waldhäusl am Donnerstagnachmittag mit. "Die Sicherheit der Bevölkerung hat für mich als zuständiges Regierungsmitglied absolute Priorität."
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