Die österreichische Medien-Szene feiert heute ihren Alm-Auftrieb. Der Medienminister lädt zur Medien-Enquete und viele, die international wichtig sind, kommen.
Auffallend ist, dass zwar halb Europa anreist – unser Kanzler aber fehlen wird. Das sagt viel über die Ernsthaftigkeit der Enquete …
Kritisch muss man auch sehen, dass diese Regierung, die Reformen im Eiltempo abwickelt, in puncto Medien bisher untätig war.
Es gibt kein Konzept von Schwarz-Blau für die Zukunft der Medien – nur viel Verunsicherung des ORF.
Jetzt die Medien selbst diskutieren zu lassen, wie sie sich reformieren wollen, kann eine großartige Idee sein – birgt aber das Risiko, dass jeder Versuch einer Medien-Reform zerredet wird.
Diese Regierung ist ja auch nicht auf die Idee gekommen, die Flüchtlinge in einer Enquete das Sicherheitspaket erarbeiten zu lassen.
Der Medien-Standort Österreich ist derzeit einer der schlechtesten der Welt.
Der ORF dominiert seit 45 Jahren als Staats-Monopol das Land – überall sonst auf der Welt ist modernes Privat-TV entstanden – bei uns nicht. Bei uns gibt es nicht einmal bundesweites Privatradio – von einer Digital-Förderung ganz zu schweigen.
Die Regierung steht in Sachen Medien-Reform unter Zeitdruck. Der ORF, der jedes Jahr 1 Milliarde (!) Euro verprasst, braucht dringend einen neuen Auftrag mit Public Value. Das Privat-TV sollte endlich faire Bedingungen erhalten. Vor allem aber brauchen wir eine digitale Agenda, bevor wir die Zukunft völlig verschlafen.
Kurz & Co. müssen endlich in Sachen Medienpolitik aktiv werden, statt auf einer Enquete nur Luftblasen zu produzieren.
Die Medien-Diskussion, die heute startet, kann gut sein – aber nur, wenn jetzt wirklich rasch Taten folgen …