In seinem Anfang des Jahres erschienen Buch Sebastian Kurz – die Biografie hielt sich der deutsche Star-Reporter Paul Ronzheimer (Bild-Zeitung) mit allzu heftiger Kritik am österreichischen Kanzler zurück. Jetzt, nach dem Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin in Wien, geigt er ihm in ÖSTERREICH aber ordentlich die Meinung.
Es habe sich bestätigt, „dass Kurz vor allem daran interessiert ist, in der Öffentlichkeit als ‚Brückenbauer‘ wahrgenommen zu werden“, so der Autor. „Kurz hätte aber aus meiner Sicht geradezu die Pflicht gehabt, auch öffentlich deutlich zu machen, was für grausame Kriege Putin in der Ukraine und Syrien führt.“ Bei der Pressekonferenz hätte er die Gelegenheit dazu gehabt.
Stattdessen habe Kurz, so Ronzheimer, auch noch Vizekanzler Heinz-Christian Strache mit zum Putin-Gespräch genommen – dessen FPÖ schließlich für die Aufhebung aller Russland-Sanktionen trommle: „Das ist ein verheerendes Signal.“ Kurz müsse sich deshalb fragen, für welche Werte in Europa er eigentlich stehe, wenn Putin in Wien derart „hofiert“ werde. Für den sei es jedenfalls ein „großer Propaganda-Erfolg“ gewesen.