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Anti-Terror-Einsatz gegen Mann ohne Hände

1-01-1970, 00:00

Seit den Morgenstunden läuft ein hochbrisanter Einsatz in Neunkirchen, das wird ÖSTERREICH aus Polizeikreisen bestätigt. Um was es dabei genau geht, darüber wird offiziell noch geschwiegen. Doch wie durchsickerte, sollen die Verfassungsschützer gegen einen Tschetschenen und „alten Bekannten“ der Behörden ermitteln, der erst seit Kurzem nach einer Haftstrafe wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung wieder auf freiem Fuß ist:

Der 40-jährige Mann fiel bei uns erstmals 2010 auf, als er - er hatte bei einem Sprengstoffanschlag in seiner Heimat beide Hände verloren - nach seiner Rückkehr von einer Pilgerreise nach Mekka am Flughafen Schwechat verhaftet wurde. Er soll geholfen haben, einen letztlich vereitelten Anschlag auf einen Zug mit NATO-Soldaten in Brüssel vorzubereiten, was ihm allerdings nicht nachgewiesen werden konnte.

Davor war er in Schweden wegen Waffenschmuggels inhaftiert gewesen, soll aber ohne Prozess freigekommen und dann nach Österreich gekommen sein.

2015 wurde der damals 37-jährige Tschetschene am Wiener Landesgericht zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt. Für den Schöffensenat stand "eindeutig" fest, dass der Angeklagte seit Jahren für das radikalislamistische "Kaukasus-Emirat" Spenden in Höhe von mehr als 430.000 Euro gesammelt hatte. Das Emirat kämpft für eine islamistische Herrschaft nach den Regeln der Scharia im gesamten Kaukasus-Gebiet – und verfolgt sein Anliegen mit Terror. So bekannte sich die Gruppierung unter anderem zu den Attentaten auf die Moskauer U-Bahn im Jahr 2010 und den Moskauer Flughafen im darauffolgenden Jahr.

Das BVT wurde auf den Verdächtigen wegen seines "konspirativen Verhaltens" im Vorfeld der Olympischen Spiele in Sotschi im Jahr 2014 aufmerksam. Er benutzte bei Telefonaten Codewörter und führte umfangreiche Listen mit Namen und soll über seinen Neffen die gesammelten Gelder in seine Heimat gebracht haben.

Offenbar dürfte der Terror-Verdächtige nach Verbüßen eines Großteils seiner 2015 ausgefassten Strafe wieder auf freiem Fuß sein. Und den Behörden mit neuerlichen verdächtigen Handlungen – möglicherweise im Zusammenhang mit der Fußball-WM in Russland – schon wieder ins Auge gesprungen sein. Die Ermittlungen laufen.

(kor)

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