Am Dienstag legte der Staatsbesuch von Russlands Präsidenten Wladimir Putin Wien lahm. Sein Zeitplan war strikt. Immerhin traf er auf Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz oder aber auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache.
In seinen Statements betonte er immer wieder die hervorragenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Österreich. Der Besuch, eine von Putins ersten Auslandsreisen nach seiner Wiederwahl, war vor allem dem seit 50 Jahren bestehenden Gaslieferungsvertrag zwischen den beiden Nationen gewidmet, der am Dienstag bis 2040 verlängert wurde.
Anlässlich der eng verflochtenen Wirtschaftsbeziehungen hielt Putin auch eine Rede vor 350 Unternehmensvertreter in der Wirtschaftskammer in Wien. Und da es üblich ist ein Gastgeschenk zu haben, überlegten sich Wirtschaftskammer und Regierung gemeinsam etwas ganz besonderes.
Kurz, Strache und WKO-Präsident Harald Mahrer übergaben dem russischen Staatsoberhaupt noch in der Hofburg zusammen ein Paar Ski. ÖSTERREICH fragte genauer nach. Dabei handelt es sich um ein Paar Nordica aus Mittersill. Eigens für Putin wurden sie sogar mit der russischen Flagge gebrandet.
Die Tatsache, dass Putin nach seiner Wiederwahl Österreichs als erstes EU-Land besuche, "zeigt, wie traditionell gut die Beziehungen zwischen Russland und Österreich sind", sagte der Bundeskanzler. Er verwies darauf, "dass die Kooperation zwischen Gazprom und OMV eine ist, die nicht nur in schönen Zeiten funktioniert, sondern auch in schwierigen Zeiten".
Russlands Präsident Wladimir Putin erinnerte daran, dass Österreich 1968 das erste westliche Land gewesen sei, das einen langfristigen Gasliefervertrag mit der damaligen Sowjetunion unterzeichnet habe. Die beiden Länder hätten auch im Kalten Krieg immer enge Kontakte gepflegt. Russland habe immer zuverlässig und ohne Unterbrechungen Gas nach Österreich geliefert, insgesamt mehr als 200 Mrd. Kubikmeter. Inzwischen sei Österreich eine der größten Gastransit-Drehscheiben in Europa geworden und trage damit zur Sicherheit der Energieversorgung in Europa bei. Die OMV und Gazprom haben heute ihren bestehenden Gasliefervertrag, der bis 2028 gelaufen wäre, bis 2040 verlängert. "Wir sind interessiert an einem Ausbau und einer Vertiefung der Zusammenarbeit", sagte Putin.
In der Wirtschaftskammer fand heute der österreichisch-russische Geschäftsrat statt, der 2007 gegründet wurde. Diese informelle Plattform habe Höhen und Tiefen überdauert und sei von tiefem Vertrauen geprägt, sagte Mahrer in seiner Rede. Mahrer lobte die "ausgezeichneten diplomatischen, touristischen, kulturellen, sportlichen und besonders die wirtschaftlichen Beziehungen" zwischen Österreich und Russland. Die Wirtschaftstreibenden empfänden sich "als Pfadfinder, als Pioniere, als Brückenbauer", damit die EU-Länder und Russland aufeinander zugehen. "Dafür brauchen wir Bewegung auf beiden Seiten", sagte Mahrer.