Wien. Eine Stunde und 56 Minuten werden künftig für viele darüber entscheiden, ob sie im Monat mit 863 oder 563 Euro auskommen müssen. So lange dauert nämlich der Deutschtest des Integrationsfonds, den jeder zu bestehen hat, der die volle Summe der Mindestsicherung ausbezahlt bekommen möchte und keinen gültigen österreichischen Pflichtschulabschluss vorweisen kann.

Sprachniveau B1. ÖSTERREICH präsentiert diesen Test, der 300 Euro im Monat mehr bringen würde.  Hätten auch Sie ihn geschafft? Zu erreichen ist das Sprachniveau B1. Das bedeutet: Man ist in der Lage, das Wesentliche zu verstehen, wenn klare deutsche Standardsprache angewendet wird und es um vertraute Dinge aus Arbeit, Freizeit, Konsum usw. geht.

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Wertewissen. Konkret besteht dieser Test aus vier Einzelbereichen: Hören und Verstehen, Lesen, Schreiben und Sprechen. Zusätzlich wird dabei Werte- und Geschichtswissen abgefragt, das seit 2017 bei B1 ebenfalls mitgeprüft wird.

17.000 Sozialhilfe-Bezieher ohne Pflichtschulabschluss

Auch für Österreicher? Geht es nach den türkis-blauen Regierungsplänen, soll diese Maßnahme freilich vorrangig nicht in Österreich geborene Ausländer – und hier Asylberechtigte – treffen. Dabei wäre allerdings zu beachten: Diverse Untersuchungen (z. B. „Bildung in Zahlen“) zeigen, dass rund 17.000 gebürtige ­Österreicher keinen Pflichtschulabschluss haben und von der Sozialhilfe leben müssen. Ob diese den Test jetzt auch machen müssen, um den vollen Anspruch zu erhalten, hat die Regierung bisher noch nicht beantwortet.