Der Weg nach der Einstellung der Ermittlungen (wegen sexueller Belästigung) schien frei für ein Comeback. Doch die Rückkehr des Parteigründers in die Politarena zieht sich. Einer der acht Pilz-Mandatare erst Platz für den Chef machen.
Beinahe hätte sich Martha Bißmann davon überzeugen lassen, ihren Platz zu räumen - nach großem internen Druck. Doch nun hat die 38-Jährige ihre Meinung geändert: "Ich habe mich in einem Parlament wiedergefunden, in dem es keine Grüne mehr gab. Ich habe die Verantwortung gespürt, der Gesundheit, der Ökologie und der Nachhaltigkeitsbewegung zuliebe in der wichtigsten gesetzgebenden Körperschaft zu bleiben."
Eben für jene ihr so wichtigen Themenbereiche wolle sie weiter politisch aktiv bleiben.
Darüber hinaus wolle sie "ein Vorbild für junge Frauen sein, das ermutigt, sich auch selbst politisch zu engagieren." Sie habe aus den Verhandlungen der letzten Wochen gelernt, "dass sich Männer leichter tun, sich mit Männern solidarisch zu zeigen", so Bißmann gegenüber der "Presse".
Der Druck "aus der Partei und aus dem Umfeld" sei groß gewesen, man habe sie zum Gehen drängen wollen. "Im Laufe der Verhandlungen gingen die Emotionen so hoch, dass so mancher auch der Meinung war, ich hätte eine Watsche für mein Verhalten verdient, und dass ich aus dem Klub rausgeschmissen werden sollte, weil meine Forderungen so unverschämt seien", so die Liste-Pilz-Politikerin gegenüber der Zeitung.
Gegenüber ÖSTERREICH erklärte Bißmann: "Ich habe mich anders entschieden. Der Druck - vor allem von den Männern aus dem Club - war sehr groß, die Frauen haben sich solidarisch gezeigt. Es gibt sieben Leute, die gehen können, warum gerade ich?"
Peter Pilz habe sie immer "hochanständig" behandelt, sie wolle auch, dass er zurückkommt. "Aber ich möchte, dass einer der Männer geht", so Bißmann.
"Wir waren in den vergangenen Tagen laufend in Verhandlungen bezugnehmend auf eine Rückkehr von Peter Pilz in den Nationalrat und hatten den Eindruck, auf einem guten Weg zu sein. Heute Mittag hätte eine Entscheidung fallen sollen. Martha Bißmann hatte eine Liste an Wünschen übermittelt, denen wir bereits entsprochen haben bzw. waren wir bereit, sie zu erfüllen. Leider ist Martha Bißmann darauf nicht eingegangen und hat davor bereits ihre persönliche Entscheidung getroffen, die wir zur Kenntnis nehmen. Die Situation ist dadurch nicht einfacher geworden und stellt uns vor neue Herausforderungen. Wir sind entschlossen, diese auch zu meistern", kommentierte der Klubobmann der Liste Pilz, Peter Kolba, die Entscheidung Bißmanns.