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Wiener Tierschutzverein: Polizei entdeckte 62 Hühner bei Verkehrskontrolle

1-01-1970, 00:00

Zusätzlich waren die Boxen noch mit Plastikfolie ummantelt und durch Gitter und Pappkartons abgedeckt – für die Tiere eine unvorstellbare Qual. Bereits bei der ersten Inaugenscheinnahme der Kisten konnten die Polizisten mehrere tote Tiere entdecken. Die Beamten untersagten dem PKW die Weiterfahrt und riefen die zuständige Amtstierärztin zu Hilfe. Diese ordnete die sofortige Abnahme der Hühner an und brachte sie zusammen mit der Exekutive so schnell wie möglich in den Wiener Tierschutzverein (WTV) nach Vösendorf. Denn die Hühner befanden sich in einem derart kritischen Zustand, dass jedes Zuwarten den Tod weiterer Tiere bedeutet hätte.

Tiere zu Tode getrampelt

Dort wurden die Tiere umgehend tierärztlich untersucht und das wahre Ausmaß des Leids wurde zutage gefördert. Vier Tiere konnten nur noch tot geborgen werden. Zwei Küken mussten aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen an Ort und Stelle euthanasiert werden. Die Tiere wurden teilweise zu Tode getrampelt oder sind verdurstet. Die überlebenden Vögel, darunter zum Großteil Jungtiere unterschiedlichen Alters sowie drei adulte Tiere, waren allesamt stark dehydriert, in einem schlechten Ernährungszustand sowie völlig verschmutzt und mit Exkrementen übersät. Ihnen wurde bereits bei der Erstversorgung Wasser und Futter angeboten.

Nun sind die Hühner im Kleintierhaus des WTV untergebracht, wo sie unter intensiver Pflege betreut werden. Es handelt sich bei den Tieren um so genannte Brahmas. Besonders dramatisch: Gerade diese Hühnerrasse ist bei allzu starker Aufregung ziemlich empfindlich und bekommt leicht einen Herzschlag. Der Zustand einiger Tiere ist zudem noch kritisch, sodass zum aktuellen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, dass alle Hühner auch tatsächlich überleben werden.

Transport von Belgien nach Rumänien

Dem Vernehmen nach haben die Tiere eine wahnsinnige Tortur hinter sich: So soll der PKW aus Belgien gekommen sein und wollte bis nach Rumänien weiterreisen. Die Tiere mussten also bis zu ihrer Rettung bereits mehrere Stunden in ihren “Backöfen” ausharren. “Wieder einmal werden die überlebenden Opfer eines grauenhaften Tiertransportes bei uns versorgt. Wie so oft in solchen Fällen grenzt es an Zufall, dass so etwas auffliegt, da es fast unmöglich ist, die Unmengen von Transporten auf der Straße zu kontrollieren. Wir möchten an dieser Stelle den aufmerksamen Polizeibeamten sowie der zuständigen Amtstierärztin sehr herzlich für ihr Engagement und ihre schnelle Reaktion danken”, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Die Amtstierärztin wird überdies Anzeige wegen Tierquälerei erstatten, der WTV wird sich bei einem Strafverfahren als Privatpartei beteiligen.

Petrovic fordert angesichts dieses Falles die Einrichtung eines Tierschutzverbundes Ostregion. “So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen dringend einen funktionierenden, organisierten und vernetzten Tierschutzverbund in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, da hier das meiste Tierleid durchgeschleust wird. Die öffentliche Hand ist hier dringend in die Pflicht zu nehmen. Denn nur mit ehrenamtlicher Mithilfe durch Organisationen wie den WTV wird man dem illegalen Tierschmuggel nicht Herr werden können. Es wäre höchste Zeit für einen runden Tisch zu diesem Thema”.

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