Die beiden Hauptsender des ORF-TV haben jetzt offiziell neue Channelmanager und Chefredakteure. Lisa Totzauer ist Senderchefin von ORF eins, Alexander Hofer leitet ORF 2; Wolfgang Geier wird Chefredakteur von ORF eins, Matthias Schrom bei ORF 2. Überraschung sind diese Namen keine, sie galten als fix. Am späten Freitagnachmittag verkündete nun ORF-General Alexander Wrabetz ihre Bestellung.
Die Organisationsanweisung für die neue Struktur der Fernsehinformation steht bereits seit Mai, die Channelmanager und Chefredakteure unterstehen demnach direkt dem Generaldirektor. Auf die Namen für die neuen Positionen hieß es aber bis heute warten. Dabei waren sie schon monatelang ventiliert worden - auch, weil die Gerüchtebörse zu wissen vermeinte, dass es sich um ein politisch (also mit den Regierungsparteien ÖVP und FPÖ) akkordiertes Paket handle.
Alle vier blicken auf eine lange berufliche Vergangenheit im ORF zurück. Totzauer (47) war bisher Informationschefin von ORF eins, Hofer (46) zeichnete unter anderem für die Redaktionsleitung der Gesellschaftsmagazine ("Seitenblicke") verantwortlich und war bis Sommer 2017 Sendungsverantwortlicher von "Guten Morgen Österreich". Geier (52) und Schrom (44) sind lang gediente Redakteure in der TV-Information.
Bei der Abstimmung der Redakteure hatten sich diese allerdings nur im Fall Totzauers den Plänen des ORF-Generaldirektors angeschlossen. Hofer hatte sich Chefentwickler Stefan Ströbitzer geschlagen geben müssen, Geier dem bisherigen Stellvertreter Totzauers Thomas Faustmann und Schrom dem nun scheidenden Chefredakteur Fritz Dittbacher. Bindend war dieses Votum der Belegschaft für Wrabetz freilich nicht.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz begründete die Entscheidung für die beiden Channelmanger Lisa Totzauer und Alexander Hofer sowie die Chefredakteure Wolfgang Geier und Matthias Schrom mit deren fachlichen Qualitäten. Alle vier seien "langjährige und bewährte ORF-Profis". Sie seien "hervorragend qualifiziert, die programmlichen Herausforderungen der kommenden Jahre selbstbewusst anzunehmen und die Relevanz österreichischer Inhalte nachhaltig sicherzustellen."
Wrabetz verteidigte in einer Aussendung auch die neu geschaffene Struktur des ORF: "Mit der Einführung der Channel-Struktur, wie sie unsere Radioangebote Ö1 und Ö3 sowie die TV-Spartensender ORF III und ORF SPORT + seit Jahren erfolgreich praktizieren, schafft der ORF in den beiden Hauptsendern ORF eins und ORF 2 nun die Voraussetzungen, unserem Publikum das vielfältige öffentlich-rechtliche Angebot aus Information, Kultur, Sport und österreichischer Unterhaltung noch zielorientierter und umfassender präsentieren zu können."
Totzauer zeigte "großen Respekt" vor ihrer neuen Aufgabe, die nichts sei, "auf das man sich einfach so dahergesagt freuen kann". Sie versprühte aber "Zuversicht, dass dies gelingen wird, weil es gelingen muss." Auch Hofer will "mit großem Respekt und viel Engagement" seinen neuen Job angehen. Als Ziel formulierte er, ORF 2 als Lieblingssender des Publikums weiterzuentwickeln und erfolgreich zu halten. Gleichzeitig will er das Stammpublikum auch mit neuen Ideen überraschen.
Geier bezeichnete es als "besonderes Privileg", im "jungen, innovativen und unglaublich engagierten Team" von ORF eins Chefredakteur zu sein. Er kündigte an, dass die kommenden Wochen und Monate nicht nur für ihn, sondern auch für das Publikum spannend werden. Schrom will mit seinem Team "weiterhin eine unabhängige, ausgewogene und objektive Berichterstattung sicherstellen". Eine seiner Hauptaufgaben sieht er darin, "die Informationssendungen von ORF 2 weiterzuentwickeln und diese für die Herausforderungen, die uns vor allem durch den digitalen Wandel in unserer Gesellschaft vermehrt begegnen, zu rüsten."