Am Donnerstag erreichte Michael Ludwig den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere. Um 15.50 Uhr wurde das Ergebnis der geheimen Wahl verkündet: Michael Ludwig ist der neue Wiener Bürgermeister. 56 von insgesamt 100 Gemeinderäten stimmten für Häupls Nachfolger. Nur eine Stimme war ungültig.
Im Vorfeld hatte sich ein Krimi abgezeichnet, da die rot-grüne Koalition nur vier Stimmen Überhang hat, also zusammen 54 – und Streichungen aus den eigenen Reihen befürchtet wurden...
Nach der Wahl jubelten die Rathaus-Roten über einen Überraschungs-Coup, der freilich angesagt war: Ludwig hatte tagelang hinter den Kulissen bei blauen, pinken und schwarzen Gemeinderäten Druck gemacht, um auch Stimmen über die rot-grüne Koalition hinaus zu gewinnen. Und tatsächlich schaffte er es, dass mindestens zwei Oppositionsabgeordnete für ihn stimmten.
Vermutet wird laut Insidern, dass einer davon aus den Reihen der ÖVP kommt – wo vor allem der Wirtschaftsbund-Mann Fritz Aichinger zu den bekennenden Rot-Schwarzen zählt. Die zweite Stimme dürfte aus dem Lager der FPÖ kommen – auch wenn dort hart dementiert wird, dass ein Abgeordneter für Ludwig stimmt, sind die Kontakte des neuen Stadtchefs im blauen Lager bekannt gut...