Besser als Michi Ludwig kann man in eine neue Ära nicht starten: Der neue Wiener Bürgermeister hat nicht nur – gegen viele Wetten – bei der Wahl seine Partei geschlossen hinter sich gehabt, sondern auch noch die Opposition gespalten.
Michael Ludwig hat das Zeug zu einem wirklich populären „Bürger-Masta“ in der Tradition von Zilk und Häupl. Er ist jovial, sympathisch, wirklich bürgernah. Er entpuppt sich zusätzlich immer mehr als Versöhner der einst verfeindeten Fraktionen – der Linken und der Rechten in der SPÖ.
Er hat aber auch den besten Draht zur Opposition – er kann mit allen.
Man merkt Ludwig an, mit wie viel Freude er Politik macht, wie sehr er den Kontakt mit Bürgern mag, mit welchem Elan er reformieren will.
Dieser Typ Politiker hat Wien zuletzt gefehlt. Diese Stadt braucht wieder gute Stimmung, Lebensfreude, auch Lust auf Reformen. Vom Verkehr bis zur Kultur: Wien stand zuletzt im Zeichen des Stillstands. Dass ausgerechnet am Tag von Ludwigs Wahl die Höchstgerichtsfreigabe für den Lobautunnel erfolgte, ist ein Signal: Der neue Bürgermeister muss sich wieder was trauen.
Mut sollte Ludwig auch politisch haben. Sebastian Kurz, dem Ludwig im politischen Marketing nicht unähnlich ist, hat sich nach seiner Bestellung in Neuwahlen getraut – weil Wähler das Recht haben, ihre Regierungs- und Stadtchefs selbst zu wählen. Ludwig sollte sich sofort Neuwahlen stellen. Die Wiener würden das honorieren und ihm einen großen Vertrauensvorschuss geben. Und das völlig zu Recht …