1-01-1970, 00:00
Wien. Die Rechnung für Michael Ludwigs Strategen ist ganz einfach: Für seine Wahl am Donnerstag im Wiener Gemeinderat braucht Michael Ludwig mindestens 51 von 100 möglichen Stimmen. Rot-Grün hat eine Mehrheit von 54 Stimmen - fallen nur vier Koalitionsgemeinderäte um, wäre ein historischer Skandal perfekt. Ludwig wäre nicht gewählt - und es kämen spätestens im Herbst Neuwahlen.
Szenario 1: Rote Rebellen rächen sich
Durchaus möglich ist, dass vier Streichungen aus der SPÖ kommen - es ist schließlich eine geheime Wahl, die Kennzeichnung von Stimmzetteln ist absolut verboten und würde zu einer Wahlwiederholung führen. Trotz Dementis unter Verdacht stehen etwa der abgesetzte Landtagspräsident Harry Kopietz. Gemeinderatsvorsitzender Thomas Reindl war ebenso wie Vizeklubchefin Tanja Wehsely fanatischer Fan von Ludwigs Gegenkandidat Andreas Schieder. Dazu kommen Oldies wie Siegi Lindenmayr und Junge wie Marcus Gremel, die Ludwig vehement bekämpft hatten und jetzt vor den Trümmern ihrer Karriere stehen. Sie alle könnten sich jetzt rächen. Eine kann es noch nicht: Die abgesägte Stadträtin Sandra Frauenberger wird extra erst nach der Wahl des Bürgermeisters und der Stadträte angelobt, damit sie nicht mitstimmen kann.
Szenario 2: Grüne Selbstzerstörer
Ebenfalls denkbar ist, dass die grüne Selbstzerstörertruppe um David Ellensohn, Frauenberger-Freundin Birgit Hebein, SP-Hasser Rüdiger Maresch und Fundi Martin Margulies für Streichungen sorgt.
Bei einer raschen Neuwahl könnte Ellensohn Vassilakou an der Parteispitze ablösen. Dafür würde er sogar die rot-grüne Stadtregierung sprengen.
Kein Wunder, dass Ludwig derzeit intensiv um die Opposition wirbt: Trotz aller Erklärungen, sie würden ihn nicht wählen, könnten etwa VP-Wirtschaftsleute wie Fritz Aichinger durchaus geheim für ihn stimmen - dann sähe die Welt ganz anders aus.
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