Wien. Dieser Donnerstag wird in die Geschichtsbücher Wiens eingehen: Nach 24 Jahren tritt Langzeit-Bürgermeister Michael Häupl aus seinem Amt zurück – und Michael Ludwig stellt sich der geheimen Abstimmung als sein Nachfolger.
Insgesamt sind 100 Wiener Gemeinderäte stimmberechtigt, die rot-grüne Mehrheit beträgt 54 zu 46 Stimmen. Was die Wahl zum Thriller macht: Denn nur vier Regierungs-Gemeinderäte der rot-grünen Koalition könnten dafür sorgen, dass es zu einem Polit-Erdbeben kommt und erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik die Gemeinderatsmehrheit einen der ihren als Bürgermeister ablehnt. Dass es so weit kommt, gilt nach einer „Überredungs-Tour“ Ludwigs in den eigenen Reihen als eher unwahrscheinlich.
Dass er freilich von der schwarz-blau-pinken Opposition Stimmen erhält, wollen die Chefs dieser Parteien mit aller Macht verhindern – schließlich soll Ludwig der Start so schwer wie möglich gemacht und die Lust auf vorgezogene Neuwahlen so klein wie möglich gemacht werden. Er hat freilich extrem gute Kontakte in allen Parteien – viele Insider trauen Ludwig zu, aus jeder Oppositionspartei Stimmen abzukassieren.