Der Befreiungsfeier in Mauthausen am Sonntag durften die FPÖ-Regierungsmitglieder nicht bewohnen. Für Arik Brauer ein „großer Fehler“ – der Künstler wird heute, Dienstag, beim Festakt der türkis-blauen Regierung zum Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus eine Rede halten – in Anwesenheit aller FPÖ- Regierungsmitglieder.
Spannend wird dabei, ob Brauer – er war 16 Jahre alt, als der Krieg endete, sein Vater wurde von den Nazis ermordet – dennoch ähnlich hart wie Michael Köhlmeier bei einem Festakt vergangene Woche mit der FPÖ ins Gericht geht. Der wehrt sich in ÖSTERREICH jetzt gegen Kritik der ÖVP (s. Interview).
Im Anschluss begehen heute Abend Tausende das „Fest der Freude“ am Wiener Heldenplatz. Wie gewohnt gibt es ein Gratiskonzert der Symphoniker, Höhepunkt ist die Rede des KZ-Überlebenden Rudolf Gelbard (87).
ÖSTERREICH: Wie waren die Reaktionen am Wochenende?
Michael Köhlmeier: Ich wurde das ganze Wochenende mit Reaktionen eingedeckt – ausschließlich positiven! So heftige Reaktionen bin ich nicht gewöhnt, ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
ÖSTERREICH: Hat die FPÖ, wie Sie sich das ausbedungen haben, Stellen aus Ihrer Rede belegt, in denen Sie den Holocaust – laut FPÖ – „verharmlost“ hätten und „überheblich“ gewesen wären?
Köhlmeier: Natürlich nicht! Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass mir nichts fernerliegt, als den Holocaust zu verharmlosen.
ÖSTERREICH: Auch die ÖVP reagierte auf Ihre Rede heftig.
Köhlmeier: Die schlug sich mehrheitlich auf die Seite des Koalitionspartners – mit Ausnahme von Othmar Karas, der eine schöne Geste gesetzt hat (Anm.: Der Leiter der ÖVP-Delegation in Brüssel verlinkte die Rede in seinem Twitter-Profil).
ÖSTERREICH: ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer empörte sich, weil Sie einen Vergleich zwischen der Schließung der Balkanroute und der Judenverfolgung gezogen hätten.
Köhlmeier: Ich habe Kurz nie mit den Nazis verglichen, ich habe nur gesagt, dass auch damals Fluchtrouten geschlossen wurden. Das stört den ÖVP-Generalsekretär ungeheuer. Was sein Koalitionspartner sagt, stört ihn aber offenbar nicht.
(hir)