Jener Bub, der am Dienstag in der Alten Donau versunken ist und nicht mehr auftauchte, ist am Freitag tot geborgen worden. Er wurde in vier Metern Tiefe gefunden. Offenbar hat er sich in den Schlingalgen in der Alten Donau verheddert und konnte sich nicht mehr befreien. Es handelt sich nach ÖSTERREICH-Informationen um den 14-jährigen Sohn eines südafrikanischen UNO-Mitarbeiters.
Polizeitaucher haben am Freitagnachmittag in Wien-Donaustadt die Leiche geborgen. Nach dem untergegangenen Jugendlichen war bereits mehrfach gesucht worden, diesmal wurden Leichenspürhunde der Landespolizeidirektion Tirol hinzugezogen. Die Tiere schlugen nahe der Kagraner Brücke an. Es wurde eine Obduktion angeordnet.
Die Freunde des Teenagers berichteten, dass sie gemeinsam mit dem 14-Jährigen ins Wasser gesprungen sind, er aber nicht mehr auftauchte. Eine Augenzeugin will gesehen haben, dass die Buben versuchten, unter dem Boot durchzutauchen. Die Einsatzkräfte, die erst nach 20 Minuten vor Ort waren, glaubten den Buben allerdings nicht. Offenbar gab es Verständigungsschwierigkeiten mit den englischsprechenden Diplomatenkindern.
© TZOE/Fuhrich
Ein Anwalt, der auf einem E-Boot die Szenerie beobachtete, macht den Einsatzkräften schwere Vorwürfe. „Es wurde der traurigste 1. Mai, den wir je verbracht haben“, sagt der Jurist, der mit Frau und Sohn gegen Mittag mit dem E-Boot unterwegs war: „Plötzlich trafen wir auf eine Gruppe internationaler Mädchen und Buben, die auf zwei Tretbooten laut um Hilfe riefen, weil ein Freund von ihnen ins Wasser gesprungen und nicht mehr aufgetaucht war.“ Sie machten genaue Angaben über seine Größe, dass er eine blaue Badehose trug und dunkelhäutig war: „Die Jugendlichen hatten per Handy schon Alarm geschlagen, und auch ich hab’ bei meinem Bootsverleiher angerufen, der den ersten Taucher schickte.“
Rettung, Feuerwehr(-Taucher) und Polizei kamen allerdings erst nach 20 Minuten, die Freunde des Vermissten wurden offenbar gar nicht befragt, wo ihr Kumpel reingesprungen war und um 17 Uhr wurde die Suche abgebrochen – angeblich wegen widersprüchlicher Aussagen der Kids. Die Suche am nächsten Tag förderte dann wenigstens den Personalausweis des vermissten Südafrikaners zutage. Doch wieder wurde die Suche ergebnislos abgebrochen. Die Befürchtung: Der Bub hat sich in den wuchernden Algen verfangen. Scherbaum kritisiert heftig, dass es „auf der Alten Donau keine stationäre Wasserrettung gibt, die in solchen Fällen sofort vor Ort wäre“ und das Opfer vielleicht noch lebend geborgen hätte.
Zu den Vorwürfen stellt die Feuerwehr klar: "Wir waren sieben Minuten nach Alarmierung durch die Polizei mit dem Tauchtrupp vor Ort und haben alles getan, um den Buben zu suchen".
(kor)