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Wirbel um AMS-Bericht über Migranten

1-01-1970, 00:00

Ein interner Revisionsbericht des AMS zeigt gravierende Probleme bei der Betreuung von Arbeitslosen mit nicht-deutscher Muttersprache auf. Der Bericht nennt mangelnde Deutschkenntnisse sowie religiöse und kulturelle Gründe als Integrationshindernisse und hebt dabei Probleme mit Tschetschenen und Afghanen hervor. AMS-Chef Johannes Kopf spricht von Einzelbeobachtungen von AMS-Beratern.

Bericht war nicht für Öffentlichkeit bestimmt

Der knapp 50-seitige Bericht vom Juni 2017 war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und basiert auf Untersuchungen in Geschäftsstellen in Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien, wie mehrere Tageszeitungen heute (Dienstag) berichten. Die Prüfer haben untersucht, ob Migranten beim Arbeitsmarktservice (AMS) schlechter betreut werden als Inländer und ob sie bei der Jobsuche von Unternehmen diskriminiert werden. Dafür wurden keine Hinweise gefunden.

Befragte AMS-Führungskräfte gaben an, dass "Auffälligkeiten nach Nationalitäten" zu beobachten seien, massive Probleme gebe es nach "übereinstimmenden Wahrnehmungen" vor allem bei Tschetschenen, die überdurchschnittlich oft gewaltbereit seien. Manche AMS-Mitarbeiter hätten Angst, ihnen Vorschläge für Jobs oder Kurse zu machen, einige Mitarbeiter seien auch bedroht worden. Tschetschenen, Syrer und Afghanen seien auch in soziale Berufe oder in die Gastronomie schwer zu vermitteln, "weil der Servicegedanke abgelehnt wird", heißt es in dem Bericht. Allgemein würden muslimische Väter und Ehemänner die Arbeitsaufnahme oder Ausbildung ihrer Töchter und Frauen behindern.
 

Kopf wettert: "Ich ärgere mich"

"Ich ärgere mich", dass der interne Revisionsbericht des Arbeitsmarktservice den Medien zugespielt wurde, sagte AMS-Chef Johannes Kopf am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal. Er stehe zu dem Bericht, aber ihn störe die Rolle der Medien, wo unter anderem gefordert worden sei, dass "der Vorstand aus dem Job gejagt werden soll".

"Wir selbst haben den Bericht bestellt, wir selbst haben die Revision gebeten, dort näher hinzuschauen, um die Dinge besser zu machen", sagte Kopf.

Ziel sei es, auf die schwierigere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt entsprechend zu reagieren. So gebe es jetzt entsprechende Handlungsanweisungen an die AMS-Mitarbeiter, etwa bei der Frage, ob ein Antragsteller auf einen männlichen Berater bestehen könne oder eine Vollverschleierung zu akzeptieren sei. "Wir glauben nach eigener rechtlicher Prüfung, dass wir die Person wegschicken dürfen", sagte Kopf, "so handhaben wir es jetzt auch, aber wir haben die rechtliche Einschätzung nicht."

In Wien haben 61 Prozent der AMS-Kunden Migrationshintergrund, in ganz Österreich sind es 42 Prozent.
 

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