Der 23-jährige Afghane, der am 7. März auf der Praterstraße eine dreiköpfige österreichische Arzt-Familie niedermetzelte und dann seinen Dealer (ein Landsmann von Jafar) mit dem Messer brutal attackierte, hatte offenbar eine Todesliste im Kopf.
Demnach sollte der 20-Jährige, dem er am Praterstern ein Messer mehrmals in Bauch und Darm gerammt hatte, nicht sein letztes Opfer sein. Auch andere, die er für sein Schicksal und sein Abdriften in den Drogensumpf verantwortlich machte, sollten büßen bzw. sterben: jene afrikanischen Dealer, von denen er ebenfalls regelmäßig Suchtgift bezog. Den ganzen zweiten Bezirk durchstreifte er auf der Suche nach Dealern – und jetzt ist auch klar, was er am Donaukanal, in der Böcklin-Straße und schließlich auf der Jesuitenwiese suchte.
Bevor Jafar S. – für den die Unschuldsvermutung gilt – die weiteren potenziellen Opfer aufspürte, konnte er von der Polizei– in der Hundeauslaufzone im Prater – überwältigt und verhaftet werden.
Derzeit liegt der 23-Jährige auf der forensischen Abteilung auf der Baumgartner Höhe und wird mit Medikamenten dort ruhig gehalten – nachdem er sich auf der Krankenstation in der Justizanstalt Josefstadt eine Schlägerei mit sechs Aufsehern geliefert und einem von ihnen einen Finger gebrochen hat. Ein toxikologisches Gutachten, ob Jafar S. beim Amoklauf betrunken und high war, wurde in Auftrag gegeben. Der Psychiater und Sachverständige Peter Hofmann soll den geistigen Zustand des Messerstechers unter die Lupe nehmen. (kor)