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15. März: Tag der Schande

1-01-1970, 00:00

Wien. Es ist ein prachtvoller Frühlingstag. Die Betriebe und Ämter haben ihren Mitarbeitern bereits um 10 Uhr arbeitsfrei gegeben, alle Schulen sind geschlossen. Eine Viertelmillion Menschen ist es angeblich, die gekommen ist, den „Führer“ zu hören. Auch wenn man berücksichtigt, dass viele von ihren Betrieben praktisch genötigt wurden, hinzugehen, bleibt noch heute ein Gefühl der nationalen Schande, betrachtet man die Bilder von diesem 15. März. Denn der überwältigende Teil ist freiwillig da.

Jubelnde Menge. Kurz vor elf Uhr lässt sich Adolf Hitler auf dem kurzen Weg vom Imperial auf den Heldenplatz fahren. Die Rede Hitlers, die er vom Balkon der Neuen Hofburg aus hält, geht beinahe im „Heil“-Gegröle der Menge unter. Österreich kommt in dieser Rede kaum mehr vor, erstmals verwendet Hitler offiziell das Wort „Ostmark“. Die pathetischen Schlussworte sind im Jubel der Hunderttausenden kaum mehr zu hören: „Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reichs melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich.“
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