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Messerstecher beschimpft Österreich

1-01-1970, 00:00

Seit dem Wochenende ist Jafar S. (23) in U-Haft in der Josefstadt. Er ist prinzipiell zu dem Messer-Amoklauf geständig. Wie berichtet, stach er vergangenen Mittwochabend auf eine heimische Familie (67, 56, 17) und auf seinen Dealer Soulat R. (20, wie der Angreifer ein Afghane) ein.

Wie brutal er dabei vorging, weiß man aus dem Umfeld der Zahnarztfamilie – ein Freund der Tochter schilderte ÖSTERREICH: „Sie hat ihm ihr Handy und Geld geben wollen, aber er hat sie niedergestoßen. Dann stach er immer wieder auf sie ein.“ Diese Aussage legt die Vermutung eines gezielten Angriffes nahe – doch seit er gefasst ist, zeigt sich Jafar S. als ein Fall für die Psychiatrie.

"Teufelsleute" würden
 seine Familie anrufen

Am Montag ­unternahm der inhaftierte Afghane, der nur mit Nachthemd in der Justizanstalt ­Josefstadt herumläuft, als handle es sich dabei um ein rituelles Gewand, einen (nicht allzu dramatischen) Selbstmordversuch. Gestern, Dienstag, konnte er dann erstmals „vorgeführt“ werden – den Fall übernahm ein Anwalts-Duo. Nämlich die bekannte Verteidigerin Astrid Wagner und ihr Kollege Wolfgang Blaschitz.

Beim ersten Gespräch jedenfalls ließ der Zuwanderer keinen „Theaterdonner“ aus, um als unzurechnungsfähig dazustehen. „Er sprach die ganze Zeit von ‚Sheitan‘, also vom Teufel, und dass er hinter ihm her wäre und von ‚Teufelsleuten‘, die ihn verfolgen und sogar seine Familie in Afghanistan anrufen, um ihn schlechtzumachen.“

Immer wieder betonte er, dass er ohnehin wieder nach Hause wollte, „weil Österreich schlecht ist“. Am Ende des Gesprächs bat er ­Wagner, dass sie ihm beim nächsten Mal einen Koran mitbringt, und zwar in Farsi, der persischen Sprache in Afghanistan. (kor)

Wagner fordert Psycho-Gutachten: "Sah selten einen derart derangierten Menschen"

Schon in seiner Heimat rauchte er regelmäßig Haschisch. In Österreich kamen Kokain und Ecstasy dazu. Ob er beim Amoklauf vergangene Woche auch „drauf“ war, soll ein bereits in Auftrag gegebenes toxikologisches Gutachten zeigen.

  • „Messer gegen Teufelsleute“: Im Erstgespräch mit seiner Anwältin zeigt sich der Verdächtige, für den die Unschuldsvermutung gilt, jedenfalls von seiner schlechtesten Seite. „Ich sah selten so einen derangierten Menschen“, sagt Astrid Wagner.
  • „Er wollte in Heimat“: Schwer zu verdauen ist für viele Beobachter sicher die Österreichbeschimpfung (dass es hierzulande schlecht sei), aber auch der Umstand, dass man ihn – obwohl er freiwillig ausreisen wollte – nicht abschob.
  • „Ein Fall für Maßnahmenvollzug“: Für Astrid Wagner ist jedenfalls klar, dass ein Gutachter klären muss, ob ihr Mandant unzurechnungsfähig ist bzw. bei der Tat gewesen sei. Es gilt die Unschuldsvermutung.

 

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