Peter Westenthaler muss ins Gefängnis. In letzter Instanz wurde er am Montag in der Bundesliga-Causa zu einer Haftstrafe von 24 Monaten teilbedingt verurteilt. Mindestens vier Monate muss er ins Gefängnis, sagen die Höchstrichter – für vier weitere kann er immerhin eine Fußfessel beantragen.
Emotion. In einem emotionalen Statement wies Westenthaler darauf hin, dass er „wirtschaftlich vernichtet“ sei und „am Pranger stehe“. Seine Schwester sei, „ausgelöst durch das Verfahren, gestorben“. Ein ungünstig verlaufener Verhandlungstag habe sie „leider zu sehr aufgeregt. Sie hat einen Infarkt erlitten und ist in meinen Armen gestorben.“
Im oe24.TV-Studio nimmt Peter Westenthaler nach der Verurteilung Stellung. Für die „ruhige Zeit“ in der Haft hat der Ex-FPÖ-General schon Pläne: Er will ein „Enthüllungsbuch“ über das Verfahren schreiben.
oe24.TV: Wie geht es Ihnen nach diesem Urteil?
Peter Westenthaler: Mir geht es natürlich schlecht. Ich habe nichts eingesteckt, ich habe mich nicht bereichert. Ich hatte einen glasklaren Freispruch. Drei Jahre später ist, wie auf einer schiefen Ebene, plötzlich ein Urteil dahergekommen, das alles umdreht, nämlich von einem Freispruch in eine Gefängnisstrafe. Das Urteil kam von einer Richterin, die wir ja kennen. Sie leitet den Grasser-Prozess. Ich wünsche Grasser jetzt schon alles Gute.
oe24.TV: Sie sehen einen Rachfeldzug der Richterin?
Westenthaler: Absolut, denn sonst kann man ja so ein Urteil nicht fällen. Wenn sie es formalrechtlich begründen könnte, ist das etwas anderes, aber dieses archaische Urteil ist entweder Rache oder ein Promi-Malus. Ich fühle mich hier tatsächlich unfair behandelt, denn es hat keinen neuen Sachverhalt in diesen drei Jahren gegeben, nur die Richterin hat sich geändert.
oe24.TV: Rechtlich sind jetzt alle Instanzen ausgeschöpft. Wollen Sie sich trotzdem weiter zur Wehr setzen?
Westenthaler: Wir haben drei Möglichkeiten: Wir können vor den EuGH gehen, es gibt die Möglichkeit eines Wiederaufnahmeverfahrens, und wir können eine Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes einbringen. Wir haben uns noch nicht entschlossen, welche Möglichkeit wir ergreifen, aber ich werde das Urteil weiterbekämpfen, das bin ich meiner Familie schuldig.
oe24.TV: Sie wollen die Haft möglichst schnell antreten?
Westenthaler: Jetzt muss man warten, bis das Urteil ausgefertigt ist. Ich hoffe, dass der Richter die Gnade hat, dieses Urteil rasch zuzustellen. Ich möchte den Gefängnisaufenthalt so rasch wie möglich hinter mich bringen. Vielleicht hat er ja auch noch den Nutzen, über dieses Verfahren ein Buch zu schreiben.
oe24.TV: Soll das Ihre Biografie werden?
Westenthaler: Nein, das interessiert keinen Menschen. Aber ich habe noch so viele Hinweise, Dokumente und Notizen zu dem Verfahren. Das, verbunden mit dem Skandalurteil, könnte eine gute Mischung für ein Enthüllungsbuch sein, das ich versuchen werde, zu schreiben.
oe24.TV: Das Verfahren kostete 250.000 Euro. Wie finanzieren Sie das?
Westenthaler: Wissen Sie wen? Es ist mir noch völlig schleierhaft. Ich kann mir das nicht leisten. Vielleicht steht ja am Ende der Privatkonkurs.