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Protokoll: So lief Terror-Attentat ab

1-01-1970, 00:00

Nur eine Stichschutzweste und seine rasche Reaktion retteten einen Wachsoldaten vor der Residenz des iranischen Botschafters in Wien-Hietzing das Leben: „Ohne diesen Schutz wäre er tot gewesen, hundertprozentig“, davon ist die Polizei überzeugt. Das Protokoll der Terrorattacke und des dramatischen Kampfes auf Leben und Tod in der Nacht von Sonntag auf Montag:

180313_Messerattentat.jpg© TZOe

23.35 Uhr: Messer-Angriff kommt ohne Vorwarnung

  • Aus dem Nichts: Es ist 23.35 Uhr. Der 23-jährige Wachsoldat versieht vor dem eisernen Eingangstor der Residenz des iranischen Botschafters in der Wenzgasse 2 in Hietzing Dienst. Der 24-Jährige trägt eine Stichschutzweste, hat seine Dienstwaffe. Eine Glock 17. Und Pfefferspray. Ihm fällt ein Mann auf. Es ist der 26-jährige Mohamed El M. (siehe Kasten rechts). Er kommt aus der Lainzerstraße, biegt in die Wenzgasse ein. Nähert sich der Botschaftsvilla. Der iranische Botschafter, seine Frau und die zwei gemein­samen Kinder sind in der Villa. Dem Wachsoldaten kommt der Mann verdächtig vor. Er geht einige Schritte auf ihn zu, spricht ihn an.

23.36 Uhr: Wuchtige Stiche gegen die Schutzweste

  • Wortlos stürzt sich Mohamed El M. auf den Soldaten. Mit einem Messer sticht er wuchtig zu. 15 Mal. Er trifft zum Glück die Schutzweste, die der Soldat unter der Uniform trägt und Brust und Bauch sichert. Es kommt zu einem wilden Gerangel. Der Soldat setzt seinen Pfefferspray ein. Das nützt nichts. Abermals versucht Mohamed den 23-Jährigen, der aus Tirol stammt, aber in Wien lebt, zu treffen. Der 23-Jährige wird am rechten Arm verletzt. Ein Stich trifft ihn auch am Knie. Der Soldat kann sich aber von dem Angreifer lösen, greift zu seiner Dienst-Glock.

23.37 Uhr: Erst Warnschuss, dann zwei gezielte Treffer

  • Vier Schüsse: Erst feuert er einen Warnschuss ab. Dann drei weitere. Zwei Kugeln treffen den Angreifer tödlich, eine dritte schlägt in einen geparkten Wagen in der Wenzgasse ein. Mohamed El M,, ein Österreicher mit ägyptischen Wurzeln, stirbt noch am Ort des Kampfes.

Montag: Hausdurchsuchungen bei Mutter und Freunden

  • Im Spital: Der junge Soldat befindet sich derzeit in einem Heeresspital, wird „psychologisch betreut“, so ­.

  • Das Motiv: Alles deutet darauf hin, dass der Angriff eine gezielte Terrorattacke war. Der Täter wollte wohl in die Residenz des Botschafters eindringen: „Rache am Iran wegen des militärischen Einsatzes des Iran in Syrien“, sagen Experten. Montagfrüh durchsuchten Cobra-Einheiten die Wohnung des Attentäters. Handy, Computer, ­E-Mails und beschlagnahmte Schriftstücke werden derzeit ausgewertet.

(wek, kor)

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