
VP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz stellt sich am Montagabend auf ORF 2 seinem ersten Sommergespräch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als VP-Chef. ORF-Anchor Tarek Leitner will mit Kurz auch über sein Weltbild und seinen Glauben reden.
Kurz selbst hat dabei vor, nicht nur über Flüchtlinge und die Mittelmeerroute zu reden, sondern auch neue Inhalte – Standortpolitik, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik – zu vertiefen.
Und er will erneut betonen, dass er nicht die politische Konkurrenz kritisieren – oder wie er es stets ausdrückt: „nicht anpatzen“ – will.
Zudem soll es Kurz drum gehen, „authentisch“ zu bleiben und gelassen und seriös aufzutreten. Eine Botschaft von Kurz: Er freue sich auf den Wahlkampf und habe genügend Kraft und Energie dafür.
Menschen, denen diese Begriffe wichtig sind, die gibt es auf allen Seiten. In Deutschland wurden viele Schritte zuvor nicht gemacht, die in Österreich schon gemacht wurden. Ich stehe zu dem, was in Österreich gemacht wurde. Es gibt in meiner Sicht keine Diskriminierung mehr, ich halte es durchaus für in Ordnung, wenn man hier in der Begrifflichkeit unterscheidet.
Ich habe als Außenminister einen internationaleren Blick auf das Ganze. Ich hatte oft den Eindruck, dass die Menschen nicht nur was Gutes tun wollten, sondern auch ihr Gewissen beruhigen wollten. Wir können den Menschen durch Hilfe vor Ort helfen. Wir müssen mehr tun, wir müssen Menschen helfen, die schlechtere Lebensbedingungen haben als wir, aber wir müssen es nachhaltig machen. Mein christlichsozialer Ansatz ist, dass wir das vor Ort tun sollen.
Zum einen, dass jeder seine Talente für die ganze Gesellschaft einbringen soll, ist ein christlicher Wert. Gleichzeitig ist es notwendig, sich in einem Land gegenseitig zu unterstützen, auch im direkten Umfeld füreinander einzutreten. Österreich ist deshalb so ein tolles Land, weil es sehr viel Ehrenamtliches gibt, weil sehr viel füreinander passiert.
Ich bin da komplett flexibel. Ich will aber, dass es transparent zugeht. Ich würde nie von jemandem eine Spende annehmen, der sich dadurch erwartet, politisch mitreden zu können.
Ich beginne bei der Frage, wer spendet uns überhaupt? Über 90 Prozent sind Kleinstspender. Sobald man Spenden transparent macht, ist das doch ein Zeichen dafür, dass man nichts geheim halten will. Was ich problematisch finde ist, wenn Spenden nicht transparent gemacht werden. Ich rede gerne über eine Spenden-Obergrenze. Wenn jemand aber für eine Spenden-Obergrenze eintritt und vom Herrn Haselsteiner gleichzeitig noch mehr Geld annimmt, das halte ich für einen unehrlichen Weg.
Da weiß ich nicht bescheid, da kennen Sie die Zahlen wahrscheinlich besser als ich. Ich habe nicht so getan, als wäre nur die andere Seite daran schuld. Es braucht keine Schuldzuweisungen, sie werden mir zustimmen, dass das Auftreten keines war, das gemeinsam war. Ich hatte den Eindruck, dass alle gedanklich schon bei den Wahlen waren.
Es geht nicht um tief zerrüttet, sondern mit dem Rücktritt von Mitterlehner habe ich gesagt, dass ich den 17. Neuzugang nicht machen wollte. Ich habe jahrelang Minimal-Kompromisse erlebt, ich habe erlebt, dass man sich gegenseitig keine Erfolge gegönnt hat, also war ich nicht bereit, das als Vizekanzler fortzusetzen.
Es hätte sich ein Dauerwahlkampf entwickelt, der dem Land nicht gut getan hätte. Der entscheidende Punkt ist, ich bin der Meinung, dass eine Regierungsspitze gewählt sein sollte. Die letzten Regierungspolitiker, die wirklich gewählt wurden, waren Faymann und Spindelegger.
Auf Bundesebene versuchen wir nicht, vorher etwas auszudealen, der Wähler muss entscheiden, wen er wählen will. Wir greifen außerdem die anderen nicht an, ich begegne meinem Gegenüber egal von welcher Partei so wertschätzend vor der Kamera wie dahinter.
Eine Weiterarbeit muss man nach der Wahl entscheiden, erst nach der Entscheidung der Wähler kann über mögliche Koalitionen gesprochen werden.
Es wird gerade fertiggestellt. Zum einen wurde es bewusst anders erstellt als das früher gemacht wurde. Normalerweise wird es in der Parteizentrale von ein paar Mitarbeitern geschrieben, wir wollten einen anderen Weg gehen. Ich habe mit unzähligen Menschen gesprochen, 10.000 Menschen haben das genutzt in den unterschiedlichen Formaten. Das Programm ist jetzt rund 250 Seiten lang geworden, jetzt soll es in drei Teilen präsentiert werden.
Natürlich sind auch Ansagen zur Migration dabei, und ich will verhindern, dass dann in der Berichterstattung nur ein Teil herausgenommen wird und darüber berichtet wird. Um allen Themen genug Gewicht zu geben, wird das Wahlprogramm in drei Teilen präsentiert.
Die Farbe Türkis war etwas, mit dem ich schon jahrelang gearbeitet habe, ich arbeite mit demselben Team, mit dem ich die letzten zehn Jahre zusammengearbeitet habe. Für mich hat sich nicht so viel geändert wie vielleicht für die ÖVP.
Zu den Bedingungen für die Partei: Ich habe das jetzt alles jahrelang miterlebt. Ich habe soviel miterlebt, dass ich für mich sehr genau gewusst habe, was falsch läuft. Deshalb habe ich klar gemacht, ich mache das nur, wenn ich der sein kann, der die Linie vorgibt. Das war hart, das war sehr viel Veränderung auf einmal, aber ich halte es für den richtigen Weg.
Kurz: In den Medien gibt es diese Idee schon lange. Ich habe mich immer wieder damit auseinandergesetzt, unter welchen Bedingungen kann und soll man so etwas machen? Die Überraschung war für mich groß, als Reinhold Mitterlehner zurückgetreten ist. Ich habe erst eine halbe Stunde vor der Pressekonferenz erfahren, dass er zurücktritt. Ich mache ihm da aber keinen Vorwurf. Für mich kam es in der Situation natürlich überraschend.
ORF-Moderator Tarek Leitner begrüßt ÖVP-Chef Sebastian Kurz zu seinem ersten ORF-Sommergespräch.
Gleich geht es los. Kurz möchte heute nicht nur über Flüchtlinge und die Mittelmeerroute zu reden, sondern auch neue Inhalte – Standortpolitik, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik – vertiefen.
Ab 21.05 Uhr stellt sich der ÖVP-Obmann den Fragen von ORF-Anchor Tarek Leitner.
In etwa 15 Minuten beginnt das ORF-Sommergespräch mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz.
