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Amok-Täter wollte freiwillig ausreisen

1-01-1970, 00:00

Drogen-Hotspot Praterstern. Lokalaugenschein am Krimi-Hotspot Praterstern, ein normaler Donnerstag, abends 20 Uhr: Etwa 50 junge afghanische Flüchtlinge lungern dort herum. Einige sind sichtlich betrunken, andere machen das, wovon jeder kleine Polizist weiß: Sie dealen mit oder kaufen Drogen.

Asyl-Skandal. So wie Jafar S. (23), der süchtige Amokläufer, der am Mittwochnachmittag an der U-Bahn-Station Nestroyplatz eine ganze Arzt-Familie niederstach und fast auslöschte und danach am Praterstern seinen Dealer mit einem Klappmesser niederstreckte. Hinter den Wahnsinnstaten steckt in Wirklichkeit ein unfassbarer Asyl-Skandal.

Flüchtlingswelle. Der Afghane stammt aus Kabul, kam am 1. Oktober 2015 mit der Flüchtlingswelle über Nickelsdorf ins Land. Wie so viele erhielt er bei der Regis­trierung das Geburtsdatum 1. Jänner. Angeblicher Jahrgang: 1995. Jafar S. stellte einen Asylantrag.

Drogenmilieu. Doch statt die behördlichen Auflagen einzuhalten, zieht es ihn zum berüchtigten Praterstern ins Drogenmilieu. Fast täglich ist er an jenem Ort, wo es gelegentlich vor Polizei nur so wimmelt. Das hält ihn nicht ab. Er begeht mehrere Drogendelikte. Auch von einer versuchten Vergewaltigung ist die Rede.

U-Boot. Danach taucht er unter, wird zum „U-Boot“, treibt sich herum.

Freiwillige Ausreise. Medienberichten zufolge hatte der Afghane - er war 2015 als Flüchtling nach Österreich gekommen - zweimal einen Antrag auf eine freiwillige Rückkehr in sein Heimatland gestellt, erstmals 2016. Das erste Zertifikat sei nicht abgeholt worden, der zweite Antrag sei erst am Montag gestellt worden.

Polizei bestätigt Haft von Jafar S. bis Dezember 2017

Keiner suchte ihn. Vor über einem Jahr schon wird sein Asylantrag abgelehnt und die Abschiebung angeordnet. Weil der Bescheid nicht ausgehändigt werden kann, wird er öffentlich zur „Ausfindigmachung“ ausgehängt. Doch das scheint Jafar S. nicht weiter zu beeindrucken. Nach wie vor kauft er täglich seine Drogen am Praterstern ein, weil ganz offensichtlich niemand nach ihm sucht. So wie nach vielen anderen nicht ­aktiv gesucht wird, die sich ­illegal in Wien aufhalten.

Haftstrafe. Besonders bizarr: Von 30. August bis 8. Dezember 2017 büßte Jafar S. eine dreimonatige Haftstrafe wegen Suchtgifthandels in der Justizanstalt Klagenfurt ab. Was die Polizei am Freitagabend auch offiziell bestätigte. Hat sich das damals nicht bis zur Exekutive durchgesprochen?!

Ausreiseantrag. Laut Medienberichten habe Jafar S. – nur zwei Tage vor dem Messer-Massaker auf der Praterstraße – einen Ausreiseantrag nach Afghanistan gestellt …

Geständnis. Nach dem vierfachen Mordversuch wurde der Attentäter jedenfalls schnell gefasst. Ein unbestrittener Erfolg der Polizei. Der Gefasste legte ein zynisches Geständnis ab: „Ich war in einer aggressiv-schlechten Stimmung und hatte eine Wut auf meine gesamte Lebenssituation“, sagte er. Politisch motiviert soll der Amoklauf nicht gewesen sein.

Abschiebungsbescheid. Makaber: In Polizeigewahrsam wurde jetzt nachgeholt, was man so lange versäumt hatte. Der Afghane erhielt seinen Abschiebebescheid. Viel zu spät und erst einmal vollkommen unsinnig.

Denn zunächst wird sich der Flüchtling vor einem Gericht verantworten müssen. Er wird eine lange Haftstrafe ausfassen und möglicherweise in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden.

Politik. Vom Bundeskanzler über seinen Vize bis hin zum Innenminister versprechen jetzt alle ein härteres Vorgehen gegen illegale Flüchtlinge.

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