Wie berichtet, griff der 23-Jährige wie aus dem Nichts an: In blinder Wut stach er auf den Zahnarzt Wolf-Dietrich H., der in der Praterstraße seine Ordination hat, ein. Er versetzte ihm einen Stich in die Brust. Der 67-Jährige ist nicht mehr in Lebensgefahr. Er war zunächst mit lebensbedrohlichen Lungenverletzungen in einem Wiener AUVA-Spital, sein Zustand war extrem kritisch. Er lag im künstlichen Tiefschlaf. Jetzt ist er in einem stabilen Zustand, wie die PR-Agentur des behandelnden Krankenhauses mitteilte.
Seine Frau Hidea (56) wurde wie ihre Tochter Isabella (17) an der Leber verletzt. Die Mutter liegt im AKH, die Schülerin in einem Gemeindespital.
Die Attacke ereignete sich direkt vor dem Stammlokal der Arztfamilie bei der U-Bahn-Station Nestroyplatz. Gäste und auch Zeugen auf der Straße halfen allen Opfern. Wolf-Dietrich H. musste mitten auf der Fahrbahn reanimiert werden, während sich seine Tochter („Papa, Papa“ weinend) ins Restaurant Kosu flüchtete, wo das Mädchen zusammenbrach. Die Mutter lag am Gehsteig und kollabierte.
Nach den Messerhieben stürmte der Afghane über den Donaukanal und das Gassengewirr im 2. Bezirk zum berüchtigten Praterstern, wo er hasserfüllt seinen Dealer suchte. Den Landsmann aus Afghanistan macht Jafar S. dafür verantwortlich, „dass er drogensüchtig geworden ist“. Als er seinen Dealer vor einem Kebab-Lokal im U-Bahn-Bereich aufspürte, stach er ihm in den Bauch. Der Afghane erlitt lebensgefährliche Bauch- und Darmverletzungen.
Nach dem Attentat flüchtete der Verdächtige, der sich selbst an der Hand verletzt hatte und eine Blutspur hinterließ, in Richtung Prater, wo er geschnappt wurde. Im Verhör wurde der Flüchtling nach einem politischen oder religiösen Motiv befragt, was er verneinte. Es gilt die Unschuldsvermutung. (kor, sia)