Tauwetter begleitet den Besuch des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag in Wien – auch im übertragenen Sinn. Seit Karin Kneissl als FPÖ-Außenministerin im Amt ist, bemüht sich Österreich, die schwierigen Beziehungen mit der Türkei wieder zu entspannen.
Das Thema EU-Beitritt der Türkei – den Österreich strikt ablehnt – wird in den Hintergrund gestellt. Stattdessen führt Pferdliebhaberin Kneissl ihren Amtskollegen in die Spanische Hofreitschule, wo die Lipizzaner zu Ehren Cavusoglus ihre Künste präsentieren werden.
Thematisch soll es in Wien neben den bilateralen Beziehungen um den Krieg in Syrien gehen, in den die Türkei als Nachbarstaat immer mehr involviert ist. Cavusoglu kommt mit seinem Besuch einer Gegeneinladung Kneissls nach, die ihn bereits im Jänner in Istanbul besuchte. Schon damals beschlossen beide, ein „neues Kapitel“ in den Beziehungen aufzuschlagen.
Die inhaltlichen Differenzen zwischen Österreich und der Türkei bleiben trotz der ausgetauschten Freundlichkeiten vorerst freilich: Aufgrund der Forderung, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abzubrechen, blockiert diese Kooperationen Österreichs mit der Nato.
Seit Dienstag ist Cavusoglu bereits in Deutschland und traf Außenminister Sigmar Gabriel. Auch hier ist man nach der Freilassung des Journalisten Deniz Yücel um Entspannung bemüht.