Stolze 71 Prozent stimmten am Sonntag in der Schweiz gegen eine Abschaffung der Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (SRG) (siehe unten). Die No-Billag-Initiatoren wollten, dass der SRG künftig keinerlei öffentlichen Gelder mehr erhalten dürfe. Der Befürworter dieses Begehren, Privat-TVler Roger Schawinski sagt ÖSTERREICH, dass man jetzt über „neue Modelle für den Rundfunk“ diskutieren solle.
Für den ORF und dessen Chef Alexander Wrabetz bietet das Ergebnis des Votums in der Schweiz freilich Grund zur Freude.
Immerhin liebäugelt die FPÖ in Österreich bekanntlich auch mit einer Volksabstimmung über die Abschaffung der Gebühren für den ORF. ORF-Chef Wrabetz sagt ÖSTERREICH, dass er nun, ähnlich wie es das Schweizer Fernsehen machte, auch im ORF Informationssendungen über die „Notwendigkeit von Gebühren“ machen wolle. Gestern sollte er sich etwa gemeinsam mit Schawinski und anderen Medienexperten in der ORF-Sendung Im Zentrum einer Debatte über den Öffentlich-Rechtlichen und Gebühren stellen.
Die ÖVP hat den Ausgang der Schweizer Volksbefragung durchaus auch mit Wohlwollen verfolgt. Im Unterschied zur FPÖ will die ÖVP die Gebühren nicht kippen. Möglich wäre aber eine Reduzierung der Beiträge.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Ausgang der Abstimmung über die Rundfunkgebühren?
ROGER Schawinski: Ich bin sehr froh – vor allem darüber, dass das Ergebnis so klar ist. Der Vorschlag der Initiative war zu extrem.
ÖSTERREICH: Warum war das Ergebnis so klar?
Schawinski: Je mehr sich die Leute informiert haben, umso mehr waren sie gegen die extreme Lösung, die hier vorgeschlagen wurde – nämlich die vollständige Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt weiter?
Schawinski: In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob die SRG auf den Ausgang der Abstimmung vorbereitet war und ein wirklich zukunftsweisendes Modell vorlegt.
ÖSTERREICH: Wie könnte das aussehen?
Schawinski: Nicht nur über die Höhe der Beiträge diskutieren, sondern über ihre Verwendung. Ich werde ein solches Modell diese Woche vorlegen.