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Wie aus Peter ein Kaiser wurde

1-01-1970, 00:00

Die Österreicher haben in diesem Jahr offenbar die Liebe zu ihren Landeshauptleuten entdeckt. Nach dem Triumph für „Hanni“ Mikl-Leitner in NÖ und dem großen Erfolg für Günther Platter in Tirol sagt jetzt Kärnten zu seinem Landes-Kaiser „I love you“.

Peter Kaiser hat in Kärnten mit einem Plus von 10 % das bisher beste aller Länder-Wahlergebnisse erzielt. Das ist erstens auf die sympathisch souveräne Art zurückzuführen, mit der Kaiser das fast bankrotte Kärnten vor der Hypo-Pleite gerettet hat. Aber auch, wie sehr der früher so farblose SPÖler zu einem echten Landes-„Kaiser“ geworden ist.

Der „fade“ Kaiser hat sich zu einem der beliebtesten Politiker entwickelt – extrem sachlich, sehr bürgernah, sozial engagiert, aber auch immer im Einsatz für Wirtschaft, Unternehmen, Tourismus.

Der rote „Kaiser“ wird ab sofort auch die Bundespolitik dominieren. In der SPÖ ist er ab sofort der „starke Mann“ – als Königsmacher für den neuen SPÖ-Parteichef (er ist absolut loyal zu Kern), aber auch als jener, der für die SPÖ künftig die Richtung vorgeben wird.

In den nächsten Tagen muss Kaiser die schwerste Entscheidung der Partei treffen: Koaliert er mit der Kurz-ÖVP (der Kaiser den Kanzler-Sturz nicht verzeiht) – oder wagt er das Bündnis mit dem „Teufel“: den Blauen? Entscheidet sich Kaiser für eine Kärnten-Koalition mit der FPÖ, dann bricht er mit allen SPÖ-Tabus – und riskiert bewusst eine Zerreißprobe.

Eine SPÖ-FPÖ-Koalition nach all den Burschenschafter-Skandalen würde vielen Linken in der SPÖ, vor allem in Wien, das Herz brechen. Viele werden fragen: Wie passt das mit dem Werte-Katalog, den Kaiser ja selbst erstellt hat, zusammen? Kaiser meint: Es passt …

Denn Kaiser sieht die FPÖ als taktische Chance. Er rechnet nicht damit, dass die Koalition in Wien fünf Jahre hält – und will nach Neuwahlen mit einer rot-blauen Koalition zurück ins Kanzleramt. Vielleicht wird dann aus dem Kaiser von Kärnten noch ein Kaiser-Kanzler für ganz Österreich …

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