So mancher von ihnen ist erst nach seiner politischen Karriere so richtig ins Big Business eingestiegen – zum Beispiel Alfred Gusenbauer. Der Ex-SPÖ-Kanzler zeigt, wie er sich seine einst propagierte „solidarische Hochleistungsgesellschaft“ vorstellt. Er berät etwa illustre Machthaber in Staaten à la Kasachstan. Zwar keine lupenreinen Demokratien, dafür umso großzügiger. Jetzt ist er wegen einer mutmaßlichen verdeckten Lobbyarbeit für den einstigen ukrainischen Despoten Viktor Janukowitsch sogar im Visier der USA. Laut New York Times habe die „Hapsburg“-Gruppe, die für den Kreml-nahen Janukowitsch tätig war, 1,6 Millionen Euro kassiert. Gusenbauer sei der Kopf gewesen. Er selbst bestreitet das. Sicher ist, dass er groß im Beratungsgeschäft dabei ist. Im Jahr 2016 machte er 7,4 Millionen Euro Gewinn.
Sein Vorgänger, Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel, ist zwar keine so große Nummer am internationalen Lobbyparkett, darf sich aber auch nicht beschweren. Neben seiner Kanzlerpension in Höhe von über 11.500 Euro im Monat ist er Aufsichtsrat des Atomriesen RWE. Dort kommt er freilich nicht auf Gusenbauers mutmaßliche Millionenhonorare, sondern „nur“ auf geschätzte 200.000 Euro im Jahr. Dafür hält er von Riad bis Moskau noch Vorträge und wird dafür auch meist bezahlt.
Immobilien. Zurückhaltender ist da schon Gusenbauers Nachfolger, Ex-SP-Kanzler Werner Faymann. Dieser hat sich mit einer Beratungsfirma für Immobilien selbstständig gemacht und agiert vor allem in der Osteuropa-Region neben Österreich.
Direkt bieder ist hingegen Ex-FP-Vizekanzlerin Susanne Riess. Sie ist seit 2004 Vorstandsdirektorin bei Wüstenrot. Gut bezahlt, aber ganz ohne seltsame Kontakte zu Despoten. Es geht eben auch anders.