1-01-1970, 00:00
Wien/NÖ/OÖ. Der gebürtige St. Pöltener Cevdet Caner war ein Senkrechtstarter. Schon sein Wirtschaftsstudium brach er ab, um 1998 ein riesiges Callcenter in Linz zu gründen und Millionen zu verdienen.
Als es damit bergab ging, stieg der 45-Jährige in großem Stil in die Immobilienbranche ein. Im früheren Ostberlin und in Leipzig erwarb er 28.000 Wohnungen. Doch das Imperium der Level-One-Gruppe brach zusammen – 1,5 Milliarden Euro Verbindlichkeiten blieben zurück.
Verteidiger übt heftige Kritik an Staatsanwälten
Mit der zweitgrößten Immobilienpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte begannen auch die Ermittlungen der Justiz gegen Caner. Fast zehn Jahre später klagt die Staatsanwaltschaft Wien den 45-Jährigen an. Die Vorwürfe wiegen schwer: gewerbsmäßig schwerer Betrug, Bildung einer kriminellen Vereinigung, betrügerischer Krida und Geldwäsche. 145,162 Millionen Euro sollen der Österreicher mit Wohnsitz in Monaco und seine Komplizen zur Seite geschafft haben. Mit Caner sind fünf weitere Ex-Manager angeklagt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Ob die 90-seitige Anklageschrift beeinsprucht wird, ist noch offen. Caners prominenter Anwalt Ben Irle (Berlin) übt jedoch heftige Kritik: Die Anklage sei Ausdruck einer eklatanten Fehlinterpretation und eine schwere Verletzung des Objektivitätsgebotes bei der Verwertung der Zeugenaussagen.
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