Während manch andere Wiener Politiker in den letzten Wochen Kraft beim Skifahren tankten, bestand Michael Ludwigs "Erholung" bestenfalls aus Pflichtterminen, etwa bei der Ehrung Hunderter Paare, die im Rathaus Goldene Hochzeit feierten.
Und der Rest der Tage und Abende ist mit einer endlosen Serie von Telefonaten und Vieraugen-Gesprächen verplant, bei denen Ludwig beharrlich, aber zuletzt immer härter in der Sache den Umbau des SPÖ-Regierungsteams vorantreibt.
Zwei Varianten für den personellen Umbau
Ludwig, der auf eine "optimale Mischung von Erfahrung und Jugend, Männern und Frauen sowie die Repräsentanz aller wichtigen Bereiche der SPÖ im Stadtratsteam" setzt und zu Quereinsteigern sagt, dass "da nichts auszuschließen ist, aber es ist bei mir auch kein Nachteil, wenn man politische Erfahrung hat", arbeitet derzeit an zwei Varianten:
Eine "pragmatische Lösung", die nur drei neue Stadträte vorsieht, und - von ihm bevorzugt -eine "große Lösung", bei der SPintern die Ressorts völlig neu zusammengestellt werden. "Es wird neben Freude auch Enttäuschte geben" - nur so viel verrät der neue SP-Chef schon vorab. (gaj)
Szenario 1: Pragmatische Lösung: Nur drei neue Stadträte kommen ins Team
Poker. einen Platz muss Michael Ludwig definitiv nachbesetzen -seinen eigenen als Wohnbaustadtrat. neben Josef Ostermayer und Christian Deutsch kommen dafür einige gewerkschafter wie Christian Meidlinger, Wilhelm Haberzettl und Roman Hebenstreit in Frage. aus der Frauenriege der Bezirke drängen sich auch Kathrin Gaál und Ruth Becher auf. Finanzen. als sicher gilt, dass Renate Brauner abtreten muss, für deren Job neben ostermayer und Meidlinger auch stadtnahe Manager wie Peter Hanke in Frage kämen. Gesundheit. Hier sind ex-Ministerin Pamela Rendi-Wagner, Barbara Novak und Ärzte-Chef Thomas Szekeres im Favoritenkreis. Die Stadträte Andreas Mailath-Pokorny und Jürgen Czernhorszky würden bleiben, zittern müsste noch Ulli Sima.
Szenario 2: Große Lösung: Super-Ressort für Ostermayer und 5 neue Köpfe
Rotation. intern gibt es freilich auch ein Planspiel, bei dem alle Kompetenzen der SPÖ völlig neu verteilt und bis auf Jürgen Czernohorszky alle Stadträte ausgetauscht werden: So würden die Kultur und der wohnbau zu einem Super-Ressort für Josef Ostermayer fusioniert werden.
Pamela Rendi-Wagner würde gesundheit und Sport erhalten. Für ein neues wissenschafts-und innovationsressort, das mit den Öko-agenden zusammengefasst die Smart City der Zukunft abbilden soll, käme Star-Physiker Werner Gruber, ein enger Ludwig-Vertrauter, in Frage. Soziales und integration würden für einen "linken Manager" wie Peter Hacker oder Sozialexpertin Martina Ludwig-Faymann maßgeschneidert sein. Kathrin Gaál wäre dann wohl die neue Finanzchefin.