Traiskirchen war einst ein Flüchtlingshotspot. Auch heute leben hier noch viele Migranten. Auf Initiative von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) startete kürzlich die Deutschklassen-Initiative. Kinder mit einer anderen Muttersprache lernen Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. ÖSTERREICH machte sich selbst ein Bild und besuchte die Volksschule Traiskirchen.
Es ist kurz nach 8 Uhr und wir werfen einen Blick in die Deutschklasse. Acht bis 15 Kinder werden hier von zwei Lehrerinnen (beide 22) unterrichtet, es sind alle Schulanfänger. Die Schüler wirken aufgeweckt und fröhlich, konzentriert lernen sie den Buchstaben B und Wörter, die mit B beginnen, wie Buch oder Brief. „Ich gehe gerne zur Schule“, sagt Izzet. Er stammt aus der Türkei und versteht alle Fragen auf Anhieb. Die anderen Kids sind aus Serbien, Syrien, Albanien oder dem Kosovo.
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ÖSTERREICH-Redakteurin Lena Widmann in der VS Traiskirchen.
„98 Prozent des Unterrichts sind nicht schriftlich, es wird viel gemalt und gesungen“, sagt Eleonore Deimel, Sprachförderlehrerin. Elf Stunden pro Woche gibt es die Sprachförderung, neun Stunden verbringen die Kids im normalen Unterricht. „Das Wichtigste ist, dass es keine Fehler gibt, die Kinder sollen alles ausprobieren.“
„Durch die kleinen Gruppen kann man jeden Schüler gezielt fördern“, sagt Sprachlehrerin Lisa Kucera. Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin. Täglich wird abgestimmt, was im Unterricht gemacht wird, damit die Themen auch im Sprachunterricht behandelt werden.
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„Es ist eine Win-win-Situation“, sagt Monika Dornhofer, stv. Pflichtschulinspektorin. Ob es nicht kritisch sei, Kinder vom Unterricht abzuschotten? „Nein, die Schüler sind in Werken auch aufgeteilt, das schadet auch niemandem.“