
Rund 400.000 haben bis Montag das Volksbegehren „Don’t smoke“ für die Beibehaltung des Rauchverbots in der Gastronomie unterschrieben – dabei hat die richtige Eintragungsfrist noch gar nicht begonnen.
Beruhigung. Doch die Koalition will das Gesetz durchziehen. Das Volksbegehren wird vertröstet: In einer Aussendung teilten die Regierungskoordinatoren Gernot Blümel (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ) sowie ÖVP-Klubobmann August Wöginger und sein FPÖ-Kollege Walter Rosenkranz mit, dass das Gesetz zur Aufhebung des Rauchverbots eingebracht werde. Einen Beschluss ließen sie gestern offen: „Darüber hinaus ist es uns ein großes Anliegen, dass wir jede Form von direkter Demokratie ernst nehmen.“
Durchziehen. Doch ÖSTERREICH erfuhr aus beiden Parteien: Das Rauchverbot wird Mitte April – rechtzeitig, bevor es am 1. Mai in Kraft träte – aufgehoben. Zu diesem Zeitpunkt liegt kein Endergebnis des Volksbegehrens vor – bestenfalls weiß man, wie viele Unterschriften das laufende Einleitungsverfahren gebracht hat.
„Täuschung“. Ex-SPÖ-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner sprach deshalb von einer „Wählertäuschung“. Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres tritt jetzt für eine Volksabstimmung ein – doch auch das lassen ÖVP und FPÖ derzeit offen. G. Schröder
ÖSTERREICH: Ihr Volksbegehren läuft extrem gut – doch die Koalition bringt jetzt ein Gesetz ein, das das Rauchverbot kippen wird. Fühlen Sie sich provoziert?
Thomas Szekeres: Provoziert nein, aber es ist schade. Die Regierung versäumt die Chance, die Bevölkerung zu schützen. Sie sollte ein Rauchverbot zulassen, wie es praktisch flächendeckend in ganz Europa gilt.
ÖSTERREICH: Wäre eine Volksabstimmung denkbar?
Szekeres: Ja, das wäre eine Option. Die Regierung hat ja den Ausbau der direkten Demokratie versprochen – und das sollte sie vielleicht ernst nehmen. (gü)
