Das legendäre Bild „Zwei Liegende“ von Malerfürst Gustav Klimt wurde weltweit tausendfach kopiert, während das Original jahrzehntelang spurlos verschwunden war. Jetzt ist der Kunst-Krimi gelöst. Eine Sekretärin hatte die Zeichnung gestohlen und bei sich zu Hause versteckt.
Die niederösterreichische Kunstsammlerin Olga Jäger hatte die „Liegenden“ (Wert: 100.000 Euro) 1951 gemeinsam mit drei Werken von Egon Schiele an die Neue Galerie der Stadt Linz verliehen. Als die Enkel die Leihgabe nach Jahrzehnten zurückforderten, waren die Bilder unauffindbar.
Über Jahre und alle gerichtlichen Instanzen wurde auf Schadenersatz geklagt. Den Erben wurden schließlich 8,31 Millionen Euro zugesprochen.
Während die Schiele-Bilder „Junger Mann“, „Tote Stadt“ und „Paar“ immer noch verschollen sind, ist der Klimt völlig überraschend wieder aufgetaucht. Im Dezember vergangenen Jahres verstarb die längst pensionierte Sekretärin, die das Bild unbefugt an sich genommen hatte.
Kurz zuvor hat sie wohl ihr schlechtes Gewissen erleichtert. In ihrem Testament „vermachte“ sie das Gemälde der Stadt Linz. Es sei ihr seinerzeit vom Museumsleiter als eine Art Schweigegeld geschenkt worden, weil sie Ungereimtheiten aufgedeckt, diese aber für sich behalten habe. Die „Zwei Liegenden“ werden nun in einer Ausstellung bis Mai gezeigt und anschließend den Erben gegen Rückerstattung der Entschädigung zurückgegeben.