OÖ wird offenbar Testgebiet für Verkehrsmaßnahmen des Infrastrukturministeriums: Während ein Modellversuch zum Abbiegen bei Rot in Linz fix komme, wie Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) am Freitag zur APA sagte, ist die Teststrecke für Tempo 140 auf Autobahnen laut Land zwar gewünscht, aber noch nicht sicher. Nach Medienberichten wurde aber bereits Kritik an den zu erwartenden Emissionen laut.
Tempo 140 auf Autobahnen: Test noch nicht sicher
Die Idee von Minister Norbert Hofer (FPÖ), eine Teststrecke für Tempo 140 auf Autobahnen einzurichten, stößt bei seinem Parteifreund, dem oö. Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner, auf Interesse und Zustimmung: “Wenn es die Verhältnisse zulassen begrüße ich das Tempo 140 auf dreispurigen Autobahnen. Durch die Entwicklung immer effektiverer Sicherheitssysteme und verbesserter Emissionstechnologie ist dies ein guter Schritt, der im Zuge einer Teststrecke evaluiert werden soll”, hieß es in eine schriftlichen Stellungnahme. Der Landesrat hält es zudem für sinnvoll, wenn Elektrofahrzeuge von einer 100er-Beschränkung nach dem Immissionsschutzgesetz Luft befreit werden.
Welche von den in Medienberichten kolportierten Strecken auf der oberösterreichischen Westautobahn (A1) zum Zug kommen könnten – die Rede ist von Allhaming-Voralpenkreuz bzw. Voralpenkreuz-Eberstalzell – sei noch offen, teilte Steinkellners Büro auf Anfrage mit. Heftige Kritik an den Plänen äußerte Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne): Er verwies auf Berechnungen von Experten des Landes, wonach eine Erhöhung auf Tempo 140 zu 24 Prozent mehr Stickoxiden, elf Prozent mehr Auspuff-Partikeln und zehn Prozent mehr CO2 führen würde. Den Autofahrern würden zehn km/h mehr auf den kolportierten Teststrecken hingegen nur wenige Sekunden Zeiteinsparung bringen, so Anschober. Aus Steinkellners Büro hieß es dazu sinngemäß, man müsse das eben ausprobieren.
Projekt “Abbiegen bei Rot” wird fix in Linz getestet
Weiter gediehen ist das Projekt “Abbiegen bei Rot” auf Kreuzungen: Linz wird dafür Testregion, bestätigte Hein. Erste Gespräche über Details sollen kommende Woche mit Experten im Verkehrsministerium geführt werden. Darunter auch, welche rechtlichen Voraussetzungen dafür notwendig sind.
Hein verwies darauf, dass der Linzer Gemeinderat schon 2014 eine Resolution an den Bund zum Thema Rechtsabbiegen beschlossen hat. Linz biete sich von seiner Größe her für einen Test an, eine Kleinstadt käme dafür weniger infrage. Der Verkehrsstadtrat kann sich vorstellen, dass drei bis fünf Kreuzungen mit guter Eignung für einen Test identifiziert werden. Nicht darunter fallen jene Kreuzungen, an denen es bereits jetzt Extra-Ampeln für das Rechtsabbiegen gibt. Hein zieht das in Deutschland bestehende System, bei dem Zusatzschilder ausdrücklich das Abbiegen bei Rot erlauben, dem amerikanischen vor, wo die Erlaubnis immer gilt, außer es wird ausdrücklich verboten. Die Zusatzschilder wären schnell angebracht. Länger werde wohl die rechtliche Klärung dauern, ob eine Ausnahmegenehmigung oder eine Änderung der Straßenverkehrsordnung erforderlich sei.
Auch Hein will diese Neuerung im Sinne einer modernen Verkehrsregelung einfach “ausprobieren”. In Deutschland und in den USA funktioniere sie problemlos. Es gebe zahlreiche Studien, die sich positiv, aber auch negativ dazu aussprechen. Er ist aber gegen die Freigabe der Busspuren für E-Autos. Denn das Beispiel Norwegen zeige, dass bei einer Zunahme der Zahl derartiger Fahrzeuge dann auch der Öffentliche Verkehr im Stau stehe.
(APA/Red)