Als Integrationsstaatssekretär hat Sebastian Kurz die Feuertaufe bestanden – 2013 will ÖVP-Chef Michael Spindelegger nach einem eher mäßigen Wahlergebnis ins Finanzministerium wechseln. Sein Nachfolger: Kurz.
➔ Start als Minister: „Es ist sein phänomenales Stimmenergebnis bei der Wahl 2013, das Kurz den Weg ins Außenministerium freiräumt. Mehr Vorzugsstimmen als jeder andere Politiker in Österreich, sogar mehr als Kanzler Werner Faymann, der mit der SPÖ die Wahl gewinnt. (…) Faymann durchschaut damals noch nicht, dass Kurz sein gefährlichster Gegner wird. Es ist auch die Arroganz der Älteren, die nicht glauben wollen, wie sehr die politischen Verhältnisse ins Rutschen gekommen sind. (…)
➔ Fokus Balkan: „Als Kurz weiß, dass er Außenminister wird, ruft er am selben Abend den Generalsekretär an. (…) Kurz will keine Zeit verlieren, trifft ihn sofort in einer Hotelbar. (…) Kurz bestellt Gin Tonic, (…) will über den Balkan diskutieren (…): ,Ich habe direkt gesagt, dass ich meinen Fokus auf den Westbalkan richten möchte, dass ich die Neutralität nutzen will, um internationale Verhandlungen und Konferenzen nach Österreich zu holen.‘“
➔ Freund Kerry: „Während Kurz seinen Job als Außenminister genießt, gerät sein Förderer Spindelegger parteiintern unter Druck. (…) Kurz inszeniert sich lieber mit Kerry und Lawrow bei den Iran-Verhandlungen. (…) Nur die Amerikaner hätten Kurz fast die Show kaputtgemacht. Weil Kerry sich beim Radfahren ein Bein bricht, drängt die Delegation darauf, die Gespräche nicht in Österreich, sondern in der Schweiz fortzusetzen. (…) Genf, heißt es von der US-Seite. Aber Kurz und sein Team schaffen es, Kerrys Arzt nach Österreich zu bringen. Im Hotel Imperial residiert Kerry daraufhin wochenlang zusammen mit dem Arzt, der sein Bein weiter behandelt.
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Buchautor Paul Ronzheimer erzählte bei Niki Fellner auf oe24.TV über Kurz.
■ Über den Politiker Kurz: „Kurz ist wahnsinnig kontrolliert und legt eine beeindruckende Perfektion an den Tag. Es bedeutet, dass er ein Risiko scheut als Politiker, sich stark an den Populären orientiert.“
■ Über Kurz-Freundin Susanne Thier: „Ich glaube, dass sie ihn auf den Boden zurückholt. Ich habe mit Freunden von ihr und von ihm gesprochen, die alle gesagt haben, zu Hause hat sie sozusagen das Heft in der Hand.“