Wien. Eines ist völlig unstrittig: Gülten F. (45) war 
am Montag in der Früh ohne Fahrschein in der U1 unterwegs und tappte in der Sta­tion Keplerplatz in die Kon­trolle der Wiener Linien. Doch das rechtfertigt nicht, was sich anschließend ab­gespielt haben soll.

 

„Ich habe dem Kontrolleur gesagt, dass er meine Personalien aufnehmen soll und dass ich die Strafe zahlen werde. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich es sehr eilig habe, weil ich zur Arbeit muss“, sagt die Mitarbeiterin eines gemeinnützigen Vereins zu ÖSTERREICH. Die Reaktion des Schwarzkapplers soll äußerst ungehalten gewesen sein: „Du Scheißausländerin, du wartest jetzt da hinten, bis ich Zeit habe, und machst gefälligst, was ich sage“, soll der Mit­arbeiter der Wiener Linien geschrien haben.

 

Die Schwarzfahrerin und der Kontrolleur gerieten immer stärker in Streit: „Dann hat er mir mit der Faust zuerst in den Bauch und schließlich ins Gesicht geschlagen“, sagt Gülten F.

 

Die Verletzungen mussten im Spital behandelt werden

Die 45-Jährige alarmierte übers Handy ihre Arbeitskollegin. Die lief sofort in die U1-Station und stellte den Kon­trolleur zur Rede. Zwischenzeitlich traf auch die Polizei ein, nahm den Vorfall auf.

 

Verletzt begab sich Gülten F. in ein Krankenhaus, wo sie behandelt wurde. Inzwischen hat sie ihren Anwalt eingeschaltet. Der Sprecher der Wiener Linien gab an, der Mitarbeiter habe in Notwehr gehandelt. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

 

Aylin Simsek