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Phänomen Kurz: Leadership mit 31 Jahren

1-01-1970, 00:00

Kaum zu glauben – aber Fakt: Der Star-Reporter der Bild-Zeitung schreibt ein Buch über ­unseren Bundeskanzler. Nicht über Merkel, Macron – nein, über Kurz. Unser Kanzler ist ­europaweit zum Medien-Phänomen geworden.

Für das Phänomen Kurz gibt es eine Reihe von Erklärungs-­Versuchen:

1. Kurz ist mit 31 Jahren der jüngste Staatschef der Welt – trotzdem souverän. Er agiert mit Merkel, Macron auf Augenhöhe – arbeitet trotz seiner Jugend fehlerlos.

2. Kurz legt ein enormes Tempo an den Tag. Er hat ein klares Konzept, arbeitet das mit Speed ab. Im ersten Monat (!) gab es schon Steuer-Erleichterung, Deutsch-Klassen, Digital-Plan.

3. Kurz verfolgt eine Politik der Mitte – und hat dabei sogar die Rechtsaußen-FPÖ unter Kontrolle. Er hat die FPÖ mit Druck überzeugt, ihren Spitzenkandidaten (!) Landbauer fallen zu lassen – und das Ergebnis dieser FPÖ-Entscheidung selbst (!) vor der Presse verkündet. Das ist Leadership.

4. Kurz ist ein Medienstar – jeder Auftritt, jede Regierungs-Reform wird perfekt inszeniert. Und der Kanzler wirkt immer wie der liebste Schwiegersohn der Nation.

5. Kurz spürt die Trends – schneller hat noch kein Politiker auf die Wähler-Wünsche reagiert. Sicherheits-Ängste? 2.000 Polizisten mehr. Einkommens-Frust? Steuer-Erleichterung. Integrations-Sorgen? Deutsch-Klassen rasch.

Was noch fehlt zum Staatsmann à la Kreisky? Die großen Visionen. Kurz macht derzeit Tagespolitik – erfolgreich. Langfristig braucht unser Land große Reformen. In der Schule. Bei der Digitalisierung. Bei der Steuer. Da fehlt Kurz noch der große Wurf, die Vision. Aber er hat Glück: Bei 3 % BIP-Plus kann sich jeder Kanzler bald an ­große Reformen wagen.

Dann könnte Sebastian Kurz wirklich zum Kreisky-Nach­folger werden.

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