Die einen – etwa die SPÖ und viele auf Twitter – sehen in der „Wanzen“–Affäre eine Posse und ein „Ablenkungsmanöver“ von der Nazi-Lied-Causa der Germania. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kontert auf Facebook: „ … sie wollen den Abhörskandal bagatellisieren und ins Lächerliche ziehen!“
Abhör-Affäre. Gesichert ist, dass FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek seine Spezialisten vom Heeresabwehramt in der zweiten Jännerwoche in das Büro von Strache im Palais Dietrichstein geschickt hat.
Dort wurden am 14. Jänner veraltete Apparaturen und ein Kabelsalat hinter Straches Schreibtisch sichergestellt, mit denen – so Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums – man abhören hätte können. „Durch das Abwehramt wurde ausprobiert, ob diese Anlage funktioniert und sie hat funktioniert“, erklärt Bauer.
Alter Apparat. Aber: Noch nicht geprüft hat das Abwehramt, aus welcher Zeit diese Anlage stammt oder wann sie montiert wurde.
Experten aus dem Innenministerium zeigen sich im Hintergrundgespräch mit ÖSTERREICH mehr als skeptisch. Sie glauben, dass diese Anlagen gar aus den 1970er-Jahren stammen könnten.
Das Abwehramt hat jedenfalls einen 34-seitigen Bericht verfasst (Faksimile siehe links). Zitat: „Die Bedrohung wurde mit dem Abbau beseitigt.“ Die SPÖ – die sich zunächst darüber aufgeregt hatte, dass Straches Vorgänger im Palais Dietrichstein, Thomas Drozda, nicht von der mutmaßlichen Abhöranlage informiert worden sei, will nun einen Ausschuss prüfen lassen, was es mit den Funden im Vizekanzleramt auf sich habe.
Laut FPÖ-Insidern vermute Strache selbst einen „Insider-Job“. Das heißt, keine Geheimdienste, die ihn ausspionieren wollten, sondern eher Laien aus der heimischen Polit-Szene. Während die Roten und einige Verfassungsschützer glauben, dass es „keinen Lauschangriff gegeben“ habe.
Innen-, Verteidigungs- und Justizministerium sind jedenfalls weiter an dem Fall dran. Strache: „Ich vertraue darauf, dass diese Abhör-Causa lückenlos und unvoreingenommen aufgeklärt wird!“