Der überraschend klare Sieg von Michael Ludwig letzten Samstag am Wiener Parteitag mischt auch die Karten in der SPÖ ganz neu.
Ludwigs Sieg war nicht nur ein Erfolg für den bürgernäheren Kandidaten sondern auch eine Niederlage für die beiden Parteichefs: Michael Häupl und Christian Kern. Mit dem Votum für Ludwig hat erstmals eine klare Mehrheit der SPÖ-Basis gegen die Parteispitze gestimmt.
Auch in der SPÖ stehen die Zeichen damit jetzt voll auf Neustart - die Parteibasis will den Neubeginn.
Christian Kern ist seit seiner Wahl-Niederlage eine "lame duck". Ein von einem 31-jährigen Newcomer entzauberter Kanzler müsste ein Wunder schaffen, um Chancen auf ein Comeback zu haben.
Die SPÖ hat mit Michael Ludwig und Hans Peter Doskozil zwei neue starke Landes-Kaiser, die - entsprechend der Stimmung im Land - einen roten Mitte-Rechts-Kurs vorgeben. Und die in Wahrheit beide klar gegen Kern und seinen Rot-Grün-Kurs positioniert sind. Damit hat Kern parteiintern ein Ablaufdatum.
Logische Folge: Die SPÖ braucht (und bekommt) einen Neustart an der Spitze. Da der SPÖ ein Jung-Star wie Sebastian Kurz fehlt, gibt es für den personellen Neubeginn derzeit nur einen Namen: Doris Bures.
Doris Bures ist die logische Parteichefin nach dem Ludwig-Sieg. Sie kann die Partei wieder einen - weil sie mit allen "kann". Sie war "Königsmacher" im Ludwig-Lager, aber auch Doskozil und Niessl lieben sie, noch wichtiger aber: auch die SPÖ-Linke respektiert sie, weil sie einen Kurs der "linken Mitte" vertritt - attraktiv für Grüne ebenso wie für sozial enttäuschte Kurz-Wähler.
Mit Doris Bures hätte die SPÖ auch endlich eine Frau an der Spitze, die Frauen als Wählerinnen anspricht, in die politische Mitte ausstrahlt - gleichzeitig entschlossen gegen die FPÖ auftritt. Aber mit Charme.
Strategisch gesehen kann derzeit wohl nur Doris Bures die SPÖ wieder zurück ins Kanzleramt bringen, weil nur eine Frau den "Wunderbubi" Kurz bei kommenden Wahlen schlagen kann.
Die Bundes-SPÖ hat noch ein gutes halbes Jahr bis zum Parteitag. Es würde mich wundern, wenn in diesen Monaten nicht alles für Doris Bures läuft...