Bei FELLNER! Live auf oe24.TV macht der frühere FPÖ-Politiker und Volksanwalt (Spitzname „Dobermann“) aus seinem Herzen keine Mördergrube. Die ÖVP wolle die FPÖ dressieren – Strache und auch Udo Landbauer hätten die Nerven verloren – ein „verheerendes Signal an die Wähler“. Und: Das Nazilied, so Stadler, sei gar keines gewesen, sondern ein Spottlied katholischer Verbindungen gegen die Burschenschafter.
CV-Liederbuch. Tatsächlich findet sich das Germanenlied im „Kommersbuch“ des katholischen Cartellverbandes. Die ungustiöse und antisemitische Strophe aus dem Germania-Buch („Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“) kommt dort aber nicht vor. Im Cartellverband vermutet man, dass sie in der Burschenschaft dazugedichtet wurde.
oe24.TV: Was sagen Sie zu Landbauers Abgang?
Ewald Stadler: Überzogen, hysterisch, unmännlich. Die ÖVP versucht, den Koalitionspartner zu dressieren und der lässt sich das gefallen. Der Druck auf Landbauer war massiv – da hat er die Nerven weggeschmissen.
oe24.TV: Der Rücktritt von Landbauer war also …
Stadler: … ein vollkommen falsches Signal. Jetzt zeigt die FPÖ schon wenige Wochen nach der Regierungsbildung, dass bei ihnen die Dinge schon erodieren. Ein verheerendes Signal für den Wähler.
oe24.TV: Aber dass man zurücktreten muss als Vizechef einer Burschenschaft, die ein Nazi-Liederbuch hat?
Stadler: Dieses Lied ist ein Verhöhnungslied der klerikalen Verbindungen MKV und CV, also ÖVP-naher Bereich. Das ist in deren Liederbuch. Das richtet sich gegen die Nationalen. Das hat einer bei der Germania lustig gefunden und wollte das mit einer besonders dummen Strophe, die man als antisemitisch deuten kann, übersteigert. Dümmer geht’s nimmer.
oe24.TV: Und Strache ist ein Waserl wie auch Landbauer?
Stadler: Strache hat auch keine Nerven. In dem Moment, wo es zu einer Krise kommt und Kickl ihn nicht an der Hand führt, scheitert er genau so.