Im Koalitionspakt ist es schon angekündigt – die Koalitionschefs Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) machen jetzt Ernst. Es geht um die Strafrechtsverschärfungen bei Sexualdelikten und Gewalt an Frauen und Kindern. Kurz argumentiert, dass es ein Ungleichgewicht bei den Strafen etwa für Vergewaltiger gebe: „Die Opfer leiden ein Leben lang unter diesen Verbrechen. Die Mindeststrafen sind zu niedrig, es gibt Urteile, wo die Menschen nur noch den Kopf schütteln. Wir wollen härter dagegen vorgehen und die Mindeststrafen anheben.“
Das sieht auch Strache so: „Wer sich an Frauen und Kindern vergeht, muss die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.“
Konkret soll Innenministeriums-Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) ein Gesetzespaket ausarbeiten, das Verschärfungen der Strafen bei sexuellen Übergriffen und Gewaltdelikten vorsieht. Sie war Richterin und soll Justizminister Josef Moser die Sache abnehmen, der ja derzeit die Staatsreform organisiert.
Kurz und Strache listen eine ganze Latte von Urteilen auf, die zu gering ausgefallen seien:
Doch nicht nur die Strafen sollen verschärft werden. Missbrauchstäter sollen auch leichter mit Berufsverboten (Arbeit mit Kindern) belegt werden können. (gü)
Kurz nach der Landtagswahl wurde in Niederösterreich bekannt, was zuvor unter der Decke gehalten wurde: In einem kleinen Ort im Mostviertel war ein 57-jähriger Familienvater verhaftet worden. Der SPÖ-Gemeinderat aus dem Bezirk Amstetten steht unter dringendem Verdacht, zwei seiner Enkelkinder sexuell missbraucht zu haben. Inzwischen werden vier weitere mögliche Missbrauchsfälle untersucht, die der Gemeindepolitiker verübt haben könnte. Er bestreitet die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.
Eine Lehrerin, der sich eines der Mädchen anvertraut hatte, brachte den Fall ins Rollen. Bei einer Hausdurchsuchung stießen Polizisten im Keller des Bungalows des Verdächtigen auf ein regelrechtes Waffenarsenal. Dutzende von Pistolen und Gewehren wurden sichergestellt, dazu die passende Munition.
Außerdem droht dem Gemeinderat ein Verfahren wegen Wiederbetätigung. Er war offensichtlich leidenschaftlicher Sammler von NS-Devotionalien.
Nur wenige Tage nach dem Amstettener Fall (siehe links) wanderte der nächste Politiker in U-Haft: Der Stadtrat (38) aus dem Bezirk Gänserndorf soll einen Buben (13) mit Cola und Computerspielen in seine Wohnung gelockt und sich anschließend an ihm vergangen haben. Das Opfer hatte sich seinen Eltern anvertraut, diese erstatteten Anzeige.
Die Partei hat den Mandatar sofort gefeuert, die Justiz untersucht 13 weitere Fälle. Der Stadtrat hat sich seit Jahren um Kinder gekümmert. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.