Die Freiheitlichen gewannen bei der Landtagswahl in Niederösterreich am Sonntag zwar dazu, aber weit weniger als prognostiziert. Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist wohl Lachen und Weinen gleichzeitig angesagt.
Die Nummer 2, die eine Zeit lang möglich erschien, wurde durch die Nazi-Lied-Affäre rund um Udo Landbauers Burschenschaft Germania endgültig unerreichbar. Im Gegenteil: Die FPÖ erreichte sogar nur rund 15 Prozent. Der FPÖ-Spitzenkandidat war offensichtlich eine Belastung für seine Partei und bescherte damit der ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die absolute Mehrheit. Politikberater Thomas Hofer sagt im ÖSTERREICH-Gespräch, dass bereits der aggressive Wahlkampfstil von Landbauer für die FPÖ kontraproduktiv gewesen sei. „Dass er sie als ‚Moslem-Mama‘ abgekanzelt hatte, hat der FPÖ geschadet.“ Die Nazi-Lied-Affäre habe diese negative Dynamik für die Blauen in Niederösterreich noch verstärkt.
Dass Mikl-Leitner zudem unmittelbar vor der Wahl erklärt hatte, nicht mit Landbauer – wegen dessen „sorglosen Umgangs mit Antisemitismus“ – zusammenarbeiten zu wollen, hat die Blauen im Finish noch einmal isoliert und Wechselwähler offenbar davon abgehalten, die Blauen in Niederösterreich zu wählen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dürfte Landbauer trotzdem nicht fallen lassen. Als mögliche Variante wird nun kolportiert, dass Landbauer Klubchef im niederösterreichischen Landtag werden solle. Am Abend sprach Strache trotzdem von einem „hervorragenden Ergebnis“. „Unter unglaublich schwierigen Bedingungen“ habe die FPÖ „Mandats- und Stimmenzahl verdoppelt“.
Isabelle Daniel