ÖSTERREICH: Es muss wieder einmal über Antisemitismus und die FPÖ debattiert werden. Sie sollten beim Akademikerball die Eröffnungsrede halten …
Heinz-Christian Strache: Ich stelle hier fest, was ich auch bei meiner Rede beim Ball sagte: In der FPÖ oder dem Akademikerball gibt es keinen Platz für Antisemiten. Wem das nicht passt, der soll aufstehen und gehen.
ÖSTERREICH: Werden Sie sich damit auch der Geschichte Ihrer Partei stellen? Dieser war Antisemitismus nicht fremd.
Strache: Ich werde eine Historikerkommission einsetzen, die die Geschichte der FPÖ, auch der Fehler, die begangen wurden, aufarbeiten soll.
ÖSTERREICH: Wer soll Teil dieser Historikerkommission sein?
Strache: Das werden einerseits Historiker aus unserem Lager sein, aber auch renommierte neutrale Historiker. Ich treibe diese Aufarbeitung seit 13 Jahren voran, jetzt soll es wissenschaftlich passieren.
ÖSTERREICH: Das heißt, Sie wollen sich den braunen Flecken der FPÖ stellen?
Strache: Ja, selbstverständlich. Die braunen Flecken sollen aufgearbeitet werden. Wir haben eine Verantwortung für das Gestern, das Heute und das Morgen.
ÖSTERREICH: Die offizielle jüdische Gemeinde wird Gedenkveranstaltungen, an denen FPÖler teilnehmen, nicht besuchen – auch, weil es immer wieder antisemitische Vorfälle in der FPÖ gab oder gibt.
Strache: Das macht mich betroffen und traurig. Mir ist auch klar, dass eine Normalisierung des Verhältnisses nicht von heute auf morgen möglich sein wird. Ich hoffe, dass die Historikerkommission dazu beitragen kann, Ängste und Sorgen zu nehmen.
Interview: I. Daniel