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Eine Wahl und ganz viele Peinlichkeiten

1-01-1970, 00:00

Die Wahl in NÖ zeigt, dass Österreichs Parteien offenbar immer größere Probleme mit ihrer Personalauswahl bekommen – es gibt immer weniger Hoffnungsträger und Talente in der Politik. Dafür immer mehr Blendgranaten, Schwachmatiker und Möchtegerns.
 
Beispiel FPÖ: Die Regierungspartei, die auf Regierungsebene mit Strache, Hofer, Kneissl, Kickl & Co. ein sehr professionelles Team aufstellte, das einen respektablen Start hingelegt hat schickte in den NÖ-Wahlkampf einen Glücksritter vom äußersten rechten Rand, der sich rasch als maximales Polit-Risiko entpuppte.
 
Udo Landbauer präsentierte sich zuerst als Rambo, der die Landeshauptfrau als „Moslem-Mama“ titulierte – und dann als Fast-Neonazi, der so lange ein Burschenschafter-Liederbuch verteidigte, bis allen klar war, dass hier mieseste Wiederbetätigung vorliegt.
Ist Landbauer nach diesem Nazi-Fauxpas noch wählbar? Für politisch zurechnungsfähige Wähler wohl kaum. Da muss man wohl ein schwerst frustrierter Wut-Bürger sein, um weiter diesen Polit-Rechtsaußen zu wählen. Die FPÖ wird trotzdem kräftig zulegen – aber all das, was sie mit einer Top-KandidatIn hätte erreichen können (Platz 2, mehr als 23 %) ist nun außer Reichweite.
 
Ähnlich das Beispiel SPÖ: Seit Ewigkeiten suchen die Roten eine(n) Top-Mann
Frau für NÖ – und finden keine(n). Für diese Wahl holten sie einen Quereinsteiger, der einst Stronachs Security organisierte und politisch völlig farblos ist. Resultat: Ein peinlicher Jux-Wahlkampf ohne Inhalte. Gewinnen kann man mit solchen Schwachmatikern nicht.
 
Bleibt die ÖVP: Ihre Johanna Mikl-Leitner (einst bekannt als „Eiserne Lady“) tut sich mit der Popularität einer Landes-Kaiserin noch schwer – ist aber am besten Weg zur Landes-Mama. Das Neonazi-Debakel der FPÖ gibt Mikl in letzter Sekunde doch noch die Chance auf eine absolute Mehrheit , wenn am Wahltag zumindest 3 % der potentiellen FPÖ-Wähler in ihr derzeit 45 % starkes Lager wechseln. Das ist nach dem Nazi-Eklat möglich, sogar wahrscheinlich.
 
Wenn die Landeshauptfrau am Wahlabend – dank unfreiwilliger FPÖ-Hilfe – doch noch die „Absolute“ holt, dann hat diese NÖ-Wahl wenigstens einen Star…
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