Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) unternimmt am Donnerstag einen Versuch zur Verbesserung der ramponierten österreichisch-türkischen Beziehungen. Sie reist nach Istanbul, um im geschichtsträchtigen Dolmabahce-Palast ihren türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu zu treffen. Es gehe darum, "wieder eine positive Gesprächsatmosphäre" zu schaffen, sagte Kneissls Sprecherin im Vorfeld.
Nach einem Vier-Augen-Gespräch wollten die beiden Außenminister um 14.00 Uhr (MEZ) in der früheren Machtzentrale des Osmanischen Reiches vor die Presse treten. Überschattet wird die Zusammenkunft von der türkischen Militäraktion gegen kurdische Kämpfer in Nordsyrien. Kneissl hat "große Besorgnis" über das Vorgehen Ankaras geäußert, das auch die Wiener Syrien-Friedensgespräche am Donnerstag und Freitag belastet.
Bei ihrem Treffen mit Cavusoglu will sich die Außenministerin auf jene Fragen konzentrieren, bei denen Wien und Ankara zusammenarbeiten können. Österreich hat sich in den vergangenen Jahren als Speerspitze gegen einen EU-Beitritt der Türkei positioniert, wobei sich der frühere Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und sein Nachfolger Sebastian Kurz (ÖVP) besonders hervortaten.