1-01-1970, 00:00
Wien/Berlin. Ausgerechnet ein Deutscher hat sich jetzt darangemacht, eine Biografie über den Bundeskanzler des kleinen Nachbarn zu schreiben. „Sebastian Kurz ist für viele hier in Deutschland eine unglaublich spannende Persönlichkeit“, erzählt Star-Reporter Paul Ronzheimer im Gespräch mit ÖSTERREICH. Die Leute würde interessieren, wie man es mit nur 31 Jahren zum Regierungschef bringen kann, meint der etwa gleichaltrige Bild-Chefreporter.
Ronzheimer, der oft für die Aufnahme von Flüchtlingen kommentierte, erzählt, dass er sich 2016 bei einem Dinner mit Kurz über ebendieses Thema gestritten habe: „Ich wollte mit diesem Buch auch seine Sicht auf die Dinge besser verstehen.“
Familie. Erstmals melden sich im Buch – erscheinen wird es am 7. Februar – auch die Eltern des von deutschen Medien bereits als „Wunderknabe“ titulierten Kurz zu Wort. Für den Autor das spannendste Kapitel: Aufgewachsen ist der VP-Chef in Wien-Meidling als einziger Sohn einer Lehrerin und eines Ingenieurs. Die Arbeitslosigkeit seines Vaters bezeichnet er als prägenden Moment.
„Bild“-Chefreporter Ronzheimer im Interview mit ÖSTERREICH:
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ÖSTERREICH: Weshalb eine Biografie über den österreichischen Bundeskanzler?
Paul Ronzheimer: Kurz ist für mich und für viele in Deutschland eine unglaublich spannende Persönlichkeit. Die Leute interessiert, wie er es in so jungen Jahren zum Kanzler bringen konnte. Ich habe ihn schon vor Jahren als Kriegsreporter in der Ukraine-Krise kennengelernt und während der Asylkrise oft getroffen. Für mich ist spannend, dass er auf viele Dinge eine ganz andere Sicht hat als ich. Ich hab ja oft für die Aufnahme von Flüchtlingen kommentiert.
ÖSTERREICH: Mit wem aus seinem Umfeld haben Sie für das Buch gesprochen?
Ronzheimer: Kurz selbst habe ich rund zehn Mal wegen des Buches getroffen – er hat sehr offen auf alle Fragen geantwortet. Gesprochen habe ich auch mit seinen Eltern, die ja noch nie öffentlich aufgetreten sind. Für mich das spannendste Kapitel im Buch.
ÖSTERREICH: Wie sehen Sie Kurz jetzt?
Ronzheimer: Das Angenehme an ihm ist, dass er es spannend findet, mit Menschen zu diskutieren, die anderer Meinung sind.
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