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Lügen-Beichte bei Grasser-Prozess

1-01-1970, 00:00

Der Buwog-Prozess gegen Karl-Heinz Grasser und 13 weitere Angeklagte wurde am Dienstag nach der Weihnachtspause fortgesetzt. Richterin Marion Hohenecker setzte ihre Befragung des Viertangeklagten Peter Hochegger fort, der vor Weihnachten mit seinem Teilgeständnis neue Brisanz in den Prozess gebracht hatte: Er belastete Grasser schwer – 2,4 Mio. Euro aus der Provision für den Verkauf der Bundeswohnungen (Buwog) 2004 seien an KHG geflossen, so Hochegger. Grasser und die anderen Angeklagten bestreiten das, es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Richterin fühlte Hocheggers Darstellung auf den Zahn, hielt ihm detailliert frühere Aussagen im parlamentarischen U-Ausschuss und vor ­Gericht vor, wo er genau das Gegenteil gesagt habe.

"Hatte 2010 Burn-out, habe dann mit Yoga begonnen"

„Ich habe damals auch schon gewusst, dass Geld an Grasser geflossen ist“, so Hochegger. „Ich habe aber nicht die Wahrheit gesagt, weil ich nicht couragiert genug war. Ich war noch nicht so weit.“ Bei ihm sei 2010 ein Burn-out diagnostiziert worden, er habe sich dann mit Meditation und Yoga beschäftigt. Ihm sei jetzt wichtig, mit der Vergangenheit aufzuräumen: „Ich muss mir in den Spiegel schauen können.“

Die Richterin bohrt nach, woher er wisse, dass Grasser mitkassiert hätte. Hochegger erläutert einmal mehr, ein Bankbeamter habe ihm das erzählt. Außerdem habe ihm Grassers Freund Meischberger – als er, Hochegger, sich bei diesem später für den lukrativen Buwog-Auftrag bedankte, gesagt: „Ohne Karl-Heinz hätten wir das nicht geschafft.“ „Eins und eins macht zwei“, so Hochegger.

Grasser-Anwalt Manfred Ainedter unterbricht immer wieder mit Zwischenrufen. Die Richterin rügt: „Ein bissl Disziplin, bitte! Unterbrechen Sie mich nicht.“ Fortsetzung am M8ittwoch. Angela Sellner

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Grassers Millionen-Konto in den USA sorgt für Aufregung

Möglich sei, dass die Einvernahme von Grasser schon im Laufe des heutigen Prozesstags starte, meinte Anwalt Manfred Ainedter in einer Verhandlungspause. Angesichts des in der Weihnachtspause aufgetauchten Kontos von Grasser in den USA mit rund 1 Mio. Euro hielt Ainedter fest, sein Mandant habe bei Prozessbeginn nicht gesagt, er habe kein Vermögen – sondern lediglich, dass er „kein Haus, kein Auto und kein Einkommen“ habe. Zur Vermögenslage habe er keine Angaben gemacht. Das sei im Protokoll zu korrigieren, beantragte Ainedter.

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